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Eilmeldung: Neonazis wollen morgen in Schwandorf aufmarschieren

Das Verhalten der Stadt Amberg

Der Oberbürgermeister von Amberg, Wolfgang Dandorfer (CSU) reagierte prompt – jedoch nicht auf die Nazi-Aktivitäten, sondern die antifaschistischen Proteste. Nach der Demo-Anmeldung versuchte er, den Ver.di-Bezirk einzuschüchtern und gegen die Demo-Veranstalter_innen aufzuhetzen: „Ich erwarte vom ver.di Bezirk Oberpfalz eine klare Distanzierung von diesem Flugblatt und würde mir wünschen, dass mit solchen öffentlichen Aufrufen zu Umzügen der ver.di-Jugend das bisher kooperative und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Verhältnis zur vereinigten Dienstleistungsgesellschaft nicht beschädigt wird.“

Als hätte es noch eines weiteren Beweises für die Ignoranz der Stadt gegenüber den Nazistrukturen Ambergs bedarft, schrieb der Oberbürgermeister in seinem Brief erneut von einer „in der Stadt selbst nicht vorhandenen organisierten neofaschistischen Szene“. In perfider Weise beschuldigte Dandorfer dann auch noch ausgerechnet die Gewerkschafter_innen, sie provozierten „ein erhebliches Gefährdungspotenzial“.

Keinen Erfolg hatte Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer mit einem solchen drohenden Brief jedoch beim Ver.di-Bezirk Oberpfalz. In einem dreiseitigen Antwortbrief stellte sich der Bezirksvorsitzende Manfred Hellwig voll und ganz hinter die Antifa-Demonstration: „Welchen Grund sollte ich nun haben, mich bei diesem Sachverhalt von dem Flugblatt zu distanzieren?“ Die Kritik des Oberbürgermeisters wies Hellwig vollumfänglich zurück: „Dies ist bemerkenswert, weil junge Gewerkschaftsmitglieder, die offen von Personen mit neonazistischem Gedankengut angefeindet werden, den Rückhalt unserer Gesellschaft und insbesondere von Seiten der Politik verdienen.“ Hellwig weiter: „Sie sollten stolz darauf sein, dass es Jugendliche in Ihrer Region gibt, die den Mut besitzen, auf solche Neonazi-Entwicklungen hinzuweisen statt zu versuchen, sie ins abseits zu stellen. Mut, weil es offenbar tatsächlich gefährlich sein kann, solche Leute auch nur schief anzusehen oder eben nur „schwul“ zu sein“.

Aktuell: Neonazi-Terror in der Oberpfalz

30, 40 Kilometer von Amberg und Schwandorf entfernt, liegt die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz. In der Nacht zum Samstag, 18. September 2010 griffen Neonazis hier das alternative Wohnprojekt „Alte Schule“ in Pilsach an. Am Haus und Nebengebäuden sprühten die Neonazis Hakenkreuze und SS-Runen,  bei einem vor dem Projekt parkenden Auto schlugen sie die Heckscheibe ein und traten die Autospiegel ab, andere wurden mit SS-Runen  und einem Hakenkreuz beschmiert. Zeitgleich wurden Aufkleber einer sogenannten „Nationale Offensive Neumarkt“ mit dem Symbol der „Schwarzen Sonne“ der SS verklebt.

Neonaziangriff auf Wohnprojekt Alte Schule 2010  Foto:de.indymedia.org

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