Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Eilmeldung: Neonazis wollen morgen in Schwandorf aufmarschieren

Neonazis aus der Oberpfalz bei Aufmarsch in Weiden 2009  Foto: Jan NowakAm morgigen Samstag Vormittag wollen Neonazis aus dem Kameradschaftsdachverband „Freies Netz Süd“ und der NPD im oberpfälzischen Schwandorf aufmarschieren. Nach geheimgehaltener Mobilisierung ging gestern bei der Stadt Schwandorf eine entsprechende Anmeldung ein. Es ist zu befürchten, dass die Neonazis im Anschluss an diesen Aufmarsch eine antifaschistische Demonstration im nahen Amberg stören wollen.

Der Aufmarsch in Schwandorf

Die Andeutungen in der oberpfälzischen Neonaziszene haben sich bestätigt. Gestern meldeten Aktivisten der lokalen und regionalen Neonaziszene einen Aufmarsch in Schwandorf an, wie heute die Stadt Schwandorf bestätigte. Von 11.30 Uhr an planen sie demnach einen Aufzug vom Bahnhof aus, der Anmeldung zufolge zum Marktplatz.

Damit versuchen die Neonazis ein Bündnis antifaschistischer Gruppen zu stören, welches ebenfalls morgen im nahen Amberg gegen neonazistische Umtriebe demonstrieren will. Die Störung besteht dabei jedoch nicht nur indirekt in der Schwandorfer Aufmarschprovokation, sondern auch ganz konkret: Nach a.i.d.a.-Informationen aus der bayerischen Naziszene planen die neonazistischen Gruppen anschließend an ihren Marsch in Schwandorf (angemeldet bis 13.30 Uhr) eine gemeinsame Fahrt nach Amberg, wo eine antifaschistische Demonstration von Ver.Di-Jugend und Antifagruppen gestört werden soll.

Die antifaschistische Demonstration in Amberg

Ver.di-Jugend und Antifagruppen mobilisieren unter dem Motto „Enough is Enough – Der Politik des Verdrängens und Ignorierens entgegentreten!“ zu einer Antifa-Demonstration um 14 Uhr am Paulanerplatz in Amberg. um gegen die neofaschistische Szene vor Ort sowie die fehlende Auseinandersetzung mit dieser von Seiten der Stadt Amberg zu protestieren.

Von den jetzt bekanntgewordenen Neonaziaktivitäten wollen sich die Veranstalter_innen nicht einschränken lassen. Kathrin Birner, Ver.Di-Jugendsekretärin in der Oberpfalz, sagt:
„Von diesen angemeldeten Gegenaktivitäten werden wir uns nicht einschüchtern lassen. Wir rufen daher die BürgerInnen der Stadt Amberg auf, zusammen mit der ver.di Jugend ein deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen und sich unserem Protest gegen die neonazistische Szene vor Ort anzuschließen.“
Die veranstaltenden Gruppen nehmen aber auch die Behörden in die Pflicht:
„Zudem möchten wir unsere Bedenken darüber äußern, dass Neofaschisten eine Bühne bekommen, durch die unsere lang ankündigte Demonstration beeinträchtigt wird „,
heißt es in einer Pressemitteilung. Und: „Wir erwarten, dass wir unsere angemeldete Route ungestört absolvieren können und unsere TeilnehmerInnen bei der An- und Abreise keiner Gefahr ausgesetzt sind. Ebenso wollen wir an den von Neonazis ermordeten Klaus Peter Beer erinnern, ohne dass dieses Gedenken in den Schmutz gezogen wird. Dies war der Fall bei einer Mahnwache am 08. September, bei der wir mit einer Gruppe aus einschlägig bekannten Vertretern aus NPD- und Kameradschaftskreisen konfrontiert waren. Diese versuchten, die TeilnehmerInnen unserer Versammlung verbal einzuschüchtern und verteilten unangemeldet Flugblätter, in denen zur Zerschlagung der Gewerkschaften aufgerufen wird.  Wir waren überrascht, dass die Neonazis als ‚kritische Teilnehmer‘ unserer Versammlung betrachtet wurden und der Leiter der Polizeiinspektion laut Amberger Zeitung vom 15.09.2010 die Existenz einer neofaschistischen Szene in Amberg bestreitet“.

Die „Nationalen Sozialisten Amberg“

Antifas und Gewerkschafter_innen haben eine lange Liste von neonazistischen Aktionen, Veranstaltungen und Übergriffen der letzten Wochen und Monate in Amberg zusammengestellt. Ganz eindeutig muss demnach von einer regen  Arbeit der „Freies-Netz-Süd“- Gruppen „Nationale Sozialisten Amberg“ und anderer oberpfälzischer Neonazistrukturen (NPD-Kreisverband Neumarkt, Widerstand Schwandorf u. a.) gesprochen werden. Regelmäßig finden in der Amberger „Gaststätte „500“ Neonazikonzerte statt, die „Kamerad_innen“ aus ganz Süddeutschland anziehen und einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der bayerischen Naziszene leisten. Mit „Noise of Hate“, deren Mitglieder teilweise auch bei den „Nationalen Sozialisten Amberg“ aktiv sind, beheimatet Amberg eine der bekanntesten Rechtsrockbands Süddeutschlands.

Die Veranstalter_innen weisen im Aufruf zur „Enough is enough!“-Demo zudem daraufhin, dass die „Nationalen Sozialisten Amberg um Benjamin Boss durch ihre Zugehörigkeit zum sog. „Freien Netz Süd“, einem Zusammenschluss neonazistischer Kameradschaften Bayerns eng in bayern- und bundesweite Nazistrukturen eingebunden sind und sich an Naziaufmärschen in ganz Deutschland beteiligen, zuletzt u. a. in Dormund am 4. September 2010 zusammen mit dem Anführer des „Widerstands Schwandorf“, Daniel Weigl.

Daniel Weigl (Schwandorf, links) und Benjamin Boss (Amberg, rechts)  Foto: Robert Andreasch

Seiten: 1 2

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen