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München: Wirbel um Neonazi-Treffpunkt

Parallelen zu den 1990-er Jahren:

Schon einmal sorgte das „Wirtshaus Zum Glaskasten“ für ähnliche Schlagzeilen wie dieser Tage. Vor zwölf Jahren beherbergte der frühere Wirt, Franz W., auch mehrere Male Neonazis. Als der damalige „Stützpunktleiter München“ der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN), Carsten Beck, dann für den 29. August 1998 noch die „Lieben Kameraden und Freunde der nationalen Sache“ zur Veranstaltung „Jugend steh auf – Sturm brich los – für ein neues ‚altes‘ Reich“ in die Gaststätte einlud, kündigten Antifaschist_innen Widerstand an: „Ein direktes Eingreifen gegen dieses Kader-Treffen wird damit unausweichlich“ schrieb die „Antifaschistische Aktion München“ in einer Pressemitteilung und mittels einer Postwurfsendung („Lassen wir nicht zu, dass sich Neonazis in unserem Stadtteil breit machen und so ungehindert ihr Unwesen treiben können!“) wurden die Anwohner_innen zu einer Protestkundgebung am Piusplatz mobilisiert. Mit Erfolg, denn über die Proteste wurde in den Münchner Medien ausführlich berichtet und die Neonazis mieden in Zukunft das Wirtshaus.

Gaststätte
Wirtshaus zum Glaskasten

„Glaskasten“-Wirt kündigt weitere neonazistische Veranstaltungen an:

Der heutige Wirt des „Wirtshaus zum Glaskasten“, Martin Kreidl, hat die Auseinandersetzungen im Jahr 1998 damals direkt mitbekommen. Zu dieser Zeit war er nämlich öfters Gast in jener Kneipe, die er nun selbst betreibt. Aus dem Protest von Antifas und Anwohner_innen scheint er aber offensichtlich nichts gelernt zu haben. Heute verteidigt Kreidl vehement das Zurverfügungstellen seiner Räume an militante Neonazigruppen. Im a.i.d.a.-Gespräch gab er zu, schon seit drei Jahren seine Räume bis zu zwei Mal pro Woche für neonazistische Veranstaltungen zu vergeben, damit habe er „keine Probleme“. „Was die unter sich machen“, interessiere ihn nicht: „Ich mache einen guten Umsatz und das ist für mich wichtig.“ Auch bei zukünftigen Anfragen will der Wirt daher sein Nebenzimmer an Hasselbach & Co. vermieten: „Wenn sie jeder rausschmeißt, ich schmeiß sie nicht raus“, so Kreidls lapidarer Kommentar.

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