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„Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) verboten – in Bayern offenbar keine Razzien

Das Bundesinnenministerium hat am heutigen Dienstag, den 31.03.2009 die neonazistische »Heimattreue Deutsche Jugend« (HDJ) verboten. „Als bundesweit organisierter Jugendverband verbreitet die HDJ rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut“ hieß es in der Erklärung des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble.

Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen Einsatzkräfte der Polizei die Wohn- und Geschäftsräume von Vereinsfunktionären der HDJ in Niedersachsen, Sachsen, Berlin und Brandenburg. Von den Durchsuchungen sollen vor allem Mitglieder des Bundesvorstandes der Organisation betroffen sein. Das Vermögen der HDJ wurde eingezogen. Führenden Mitgliedern der Organisation wurden eine Verfügung des Bundesinnenministeriums überbracht, nach dem die Gruppierung mit sofortiger Wirkung verboten sei.

Den Pressemitteilungen der Innenministerien und Polizeibehörden zufolge gab es bisher keine Razzien in Bayern. Hier leben jedoch einige der zentralen Familien und AktivistInnen der HDJ. Hier hatte die HDJ bis heute ihre „Leitstelle Süd“ – zuständig für die „Einheit Schwaben“ und „Einheit Franken“ in Alzenau. Auch Mitglieder der Familie des neonazistischen Liedermachers Frank Rennicke (Altengreuth) sind als OrganisatorInnen von HDJ-Veranstaltungen und durch Zurverfügungstellung von Lagergeländen für HDJ-Lager in der Vergangenheit aufgefallen. Bei der HDJ marschierte auch der frühere Aktivensprecher der Münchner Burschenschaft Danubia, Tobias Faethe (Graz), in den vorderen Reihen mit.

Szenebeobachter bezweifeln indessen die Wirkung der Verbotsverfügung. Nach vorangegangenen Hausdurchsuchungen im Oktober 2008 konnte die rechtsradikale HDJ bereits erfolgreich Ersatz- und Nachfolgestrukturen bilden sowie einen Teil ihrer Infrastruktur auslagern. Nebenorganisationen wie die »Gemeinschaft Deutscher Frauen« (GDF) und die »Berliner Kulturgemeinschaft« (BKG) sind von dem Verbot nicht betroffen. Enge Zusammenarbeit der HDJ bestanden – auch in Bayern – mit anderen völkisch-bündischen oder extrem-rechten (Jugend-)Organisationen, wie z.B. der „Jungen Landsmannschaft Ostpreussen“ oder der oberbayerischen „Notgemeinschaft für Volkstum und Kultur“. Sippen und Familien organisierten sich seit dem Ende von Hitlerjugend und BDM z. T. kontinuierlich über die Jahrzehnte u. a. im Bund Heimattreuer Jugend, in der Wiking-Jugend und HDJ und dürften sich auch zukünftig einer nationalsozialistischen Kindererziehung widmen wollen.

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