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Neonazis wollen in München aufmarschieren

Norman Bordin hat auf mehreren neonazistischen homepages einen Aufmarsch des „Freien Netz Süd“ am 11. April 2009 in München angekündigt. Das neonazistische online-Portal altermedia nennt das Vorhaben eine „Soli-Demo für Horst Mahler“.

Von Robert Andreasch

Unter dem Motto „Meinungsdiktatur überwinden – Für das freie Wort !“ soll der Nazi-Aufzug ab 12 Uhr „im Stadtzentrum“ Münchens losgehen. Dem Aufruf zufolge sei der aktuelle Anlaß, dass eine „Minorität“ in Deutschland eine „Gesinnungsdiktatur“ ausübe, sowie die Solidarität mit deren „Opfer“ Horst Mahler (JVA München-Stadelheim).

Die Solidarität mit Horst Mahler & Co.

Der Holocaust-Leugner Horst Mahler war in den letzten Wochen wegen Holocaustleugnung bzw. Volksverhetzung zu mehreren Haftstrafen von 10 Monaten (Landshut), 6 Jahren (München) und 5 Jahren 2 Monaten (Potsdam) verurteilt worden. Eine ähnliche Solidarisierung mit Horst Mahler und dessen immer absurder und abgeschmackter werdenden Selbstdarstellungen („Ich und Papst Benedikt sind die einzigen, die für eine Versöhnung von Glaube und Vernunft kämpfen“) wie die jetzige Demoanmeldung, hatte zuletzt die kleine Münchner Kameradschaft „Freie Nationalisten München“ um Philipp Hasselbach und Manuel Heine geübt.

Die volksverhetzenden, abstrusen Lügen der Holocaustleugner-Szene und ihre beispiellose Infamie gegenüber den Opfern, Angehörigen der Opfer und den Überlebenden der Shoah werden von den Münchner Neonazis auch im aktuellen Aufmarschaufruf ungeniert als „unliebsame Meinungsäußerungen“ gerechtfertigt und verteidigt.

Ein Comeback von Norman Bordin?

Norman Bordin (Ottobrunn) zeigt mit Themenwahl und Aufruf erneut seine Absicht, neonazistische Hetze und eine Verherrlichung des Nationalsozialismus zu befördern. Es dürfte sich bei der Demoanmeldung aber auch um den schlichten Versuch handeln, in München innerhalb der neonazistischen Szene wieder Boden gutzumachen bzw. wieder Ansprüche auf „Führerschaft“ anzumelden:
Seit längerem hatte Norman Bordin nicht mehr an neonazistischen Aktionen in München teilgenommen. Statt mit ihm hatten z. B. Roland Wuttke (NPD, BIA) und Karl Richter (NPD, BIA) zunehmend mit den Neonazis der „Freien Nationalisten München“ kooperiert und Aktionen gemeinsam durchgeführt. Außerhalb der sichtbaren politischen Neonazi-Aktionen in München zeigte Bordin jedoch weiter Aktivitäten, insbesondere mit seiner Gruppe „Straight Hate Munich“, die gerne mit einer Nähe zum internationalen Nazi-Skin-Netzwerk „Hammerskin Nation“ kokettiert. In der Vergangenheit zeigte Bordin sich bereits einige Male mit Insignien der sogenannten „Crew 38“, einer im internationalen Rechtsrock-Business tätigen Strömung innerhalb des Hammerskin-Netzwerks.

„Freies Netz Süd“ und „Frontstadt München“

Nach Querelen im Anschluss an die Beerdigung von Friedhelm Busse in Passau und dem gescheiterten Putsch auf dem Landesparteitag der NPD in Simbach im November 2008 durch offen nationalsozialistische Kräfte hatte auch Bordin sich den NPD-Abtrünnigen im nationalsozialistischen „Freien Netz Süd“ um Matthias Fischer (Fürth), Lutz Passon (Ebermannstadt) und Norman Kempken (Nürnberg) angeschlossen. Diese drei fränkischen Neonazis galten als führende Aktivisten der im Jahr 2004 verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ (FAF).

Mit fränkischen Mitgliedern des „Freien Netz Süd“ nahm Norman Bordin zusammen mit ehemaligen Rechtsterroristen aus der „Kameradschaft Süd“ am „day of honour“ am 14. Februar 2009 in Budapest teil. Dort gedenkt das in der Bundesrepublik seit dem Jahr 2000 verbotene internationale „Blood & Honour“-Netzwerk jährlich Wehrmachtssoldaten und Waffen-SS-Mitgliedern sowie ungarischen Faschisten. Ein Teil der ehemaligen Aktivisten der „Kameradschaft München“ traten dort und beim Nazi-Aufmarsch in Augsburg am 28. Februar 2009 mit dem Transparent „Frontstadt München“ auf, das selbe Logo trugen Norman Bordin, Karl -Heinz Statzberger & Co jedoch bereits im Oktober 2008 im oberbayerischen Halsbach zur Schau.

Mehr zum neuen neonazistischen Organisierungsversuch „Freies Netz Süd“ im Artikel „Freies Netz Süd“ – Nachfolgeorganisation der verbotenen FAF?“

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