Ohne Verbindungen zum rechtsextremen Milieu?
Die Ausschöpfung der rechtlichen Mittel durch die Anwälte der Firma MediaTex (Sascha Jung oder auch Roman Petereins) beginnt jedoch nicht erst aus der Defensive nach der Kündigung der Mietverhältnisse. Seit geraumer Zeit werden verschiedene Persönlichkeiten des medialen, politischen und öffentlichen Lebens mit Unterlassungserklärungen konfrontiert, sobald sie auf die Verbindungen der Marke zum rechtsextremen Milieu hinweisen. (Eine Liste der Unterlassungserklärungen und Berichtigungen u.a. gegen die Deutsche Sportjugend, Abgeordnete von DIE LINKE oder die TAZ findet sich unter: http://www.firmenpresse.de/print-presseinfo65351.html) Im Nürnberger Fall hat der ebenfalls aus Königs Wusterhausen stammende Rechtsanwalt Roman Petereins aus diesem Grunde eine Unterlassungserklärung in Richtung ver.di gerichtet.
Jedoch ist mit dem Nürnberger Geschehen weniger brisant, ob MediaTex, die Marke Thor Steinar oder die Kunden der Läden dem Rechtsextremismus zuzurechnen sind. Es stellt sich die Frage, wie die Beziehungen der Herstellerfirma und auch der Läden zur rechtsextremen Lokalpolitik zu bewerten sind. Die Aussage eines der beiden Geschäftsführer von MediaTex Uwe Meusel zu seiner Haltung zum Rechtsextremismus: „Ich muss mich hier nirgendwo distanzieren“ im Tagesspiegel aus dem Jahre 2004 hat durch zwei Geschehnisse in der Nürnberger Auseinandersetzung um Tønsberg eine ambivalente Wendung genommen.
Das BIA Stadtratsmitglied Ralf Ollert (der auch der bayerische NPD-Landesvorsitzende ist) ergriff in seinem Redebeitrag während der Stadtratssitzung am 10.12.2008 Partei zugunsten Tønsberg. In der Stadtratssitzung, in der die Diskussion des Menschenrechtsberichtes der Stadt Nürnberg auf der Tagesordnung stand, äußerte Ollert wörtlich:
„Bei den schönen Berichten über die Menschenrechtsarbeit in Nürnberg (…) fragen wir uns, ob die Menschenrechte eigentlich auch für die Betreiber des Bekleidungsgeschäftes Tønsberg gelten, die einer unglaublichen Boykotthetze ausgesetzt sind, auch durch Mitglieder des Stadtrates, der Stadtverwaltung, wie dem Oberbürgermeister und dem unverzichtbaren Juwel des Stadtrates, Herrn Hamburger“ Der Protest gegen den Laden Tønsberg, gegen die Betreiber wie die Kunden, sei ein Fall von direkter Diskriminierung, denn „niemand darf wegen seiner Weltanschauung oder seiner politischen Überzeugung diskriminiert werden“. Ollert weiter: „Solange die Menschenrechte nicht auch für alle Deutschen gelten, bezichtigte ich Sie der Heuchelei“.
Weiterhin verwundert es, wenn am 20.12.2008 der BIA-Kandidat Rainer Biller am Rande der Demonstration gegen Tønsberg, innerhalb des abgesperrten Bereichs direkt vor dem Laden Tønsberg steht, zusammen mit vier weiteren Personen aus dem rechten Umfeld. Die vier Begleiter wurden aus Sicherheitsgründen von der Einsatzpolizei vor die Absperrung verwiesen. Biller jedoch hielt sich dort für geraume Zeit aber weiterhin auf.
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