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Nürnberger Thor-Steinar Laden gekündigt

Nach der Eröffnung des Bekleidungsgeschäftes Tønsberg am Nürnberger Kornmarkt, in der Kleidung der Marke Thor Steinar verkauft wird, regte sich in Nürnberg breiter Widerstand gegen den Laden. Nun, nach knapp drei Wochen, ist das Mietverhältnis bereits gekündigt. Wie Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, wird das aber nicht das Ende der Auseinandersetzung bedeuten, haben die Herstellerfirma der Marke Thor Steinar wie auch die Mieter des Ladens dagegen rechtliche Mittel eingelegt. Der Nürnberger Fall zeigt aber auch, dass die „sportliche“ Marke nicht ohne weiteres Schnittmengen mit dem Rechtsextremismus leugnen kann, hat der Laden Tønsberg doch prominente Unterstützung der beiden Stadtratsabgeordneten der Bürgerinitiative Ausländerstop (BIA) Nürnberg um Ralf Ollert und Sebastian Schmaus bekommen.

Chronik des Nürnberger Widerstands gegen den Tønsberg-Laden

Am 28.11.2008 eröffnete am Nürnberger Kornmarkt in der Dr.-Kurt-Schumacher-Strasse das Bekleidungsgeschäft Tønsberg, in dem Kleidung der Marke Thor Steinar verkauft wird. Tags darauf fand die erste Demonstration gegen die Eröffnung des Ladens statt, seither verteilten AntifaschistInnen täglich Aufklärungsmaterial über die Marke, die vor allem in rechtsextremen Kreisen sehr beliebt ist und deren Symbolik auf Aufdrucken Runen verarbeitet, an deutsche Kolonialgeschichte anknüpft oder schlicht mit markigen Sprüchen wie „Ski Heil“ die Klientel bedient. Gefertigt werden die Kollektionen einem Bericht des „Stern“ zufolge übrigens hauptsächlich in der Türkei und China.

Unterstützung fanden die AntifaschistInnen seit Beginn des Widerstands vom DGB Nürnberg. Seit der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg Arno Hamburger sich einschaltete und den Vermieter Markus M. kritisierte wurde die Existenz des Bekleidungsladens zum Politikum. Der Oberbürgermeister von Nürnberg Maly (SPD) hatte sich mit klaren Worten gegen den Laden und für die Kündigung des Mietverhältnisses ausgesprochen. Am vergangenen Samstag, 20.12.2008 demonstrierten zum wiederholten Male, diesmal jedoch mit deutlicher Sichtbarkeit rund 1500 Menschen für die Schließung des Ladens. Die Kündigung des Mietverhältnisses ist indes seit Freitag, 19.12.2008, nach intensiver juristischer Überlegung und Prüfung, ausgesprochen.

Die Herstellerfirma MediaTex und ihre Rechte

Wie sich diese durchwegs als zügig zu bewertende Reaktion auf den Laden Tønsberg weiter entwickeln wird, ist jedoch unklar, ging in der Vergangenheit nach ähnlich gelagerten Kündigungen der Mietverhältnisse der Hersteller der Marke, die in Königs Wusterhausen ansässige Firma MediaTex über die Mieter der Läden, juristisch gegen die Kündigungen vor. Bislang wurde den Kündigungen in Form von Anfechtungen des Mietverhältnisses wegen arglistiger Täuschung, wie jüngst vom Landgericht Leipzig, stattgegeben. Die Berufung gegen ein ähnliches, für die Mieter des Magdeburger Ladens „Narvik“ negativ entschiedenes Urteil wurde durch das Landesgericht Naumburg zurückgewiesen, mit der Folge, dass die Revision gegen das Naumburger Urteil beim Bundesgerichtshof zugelassen wurde. Im Nürnberger Fall wird sich zeigen, ob im Falle eines Rechtsstreites dem rechtlichen Argument der arglistigen Täuschung weiter stattgegeben wird. Der gestörte Frieden aller Mietparteien durch den Laden Tønsberg ist eine unbestreitbare Tatsache.

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