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Mit „nationalem Sozialismus“ an die „Westfront“

Durchmarsch für Geschichtsrevisionisten

Das mit Abstand beste Wahlergebnis erzielte jedoch der letzte Neuling: der Geschichtsrevisionist Olaf Rose wurde mit 88,2 Prozent in den Parteivorstand gewählt. Der promovierte Historiker stellt wohl für viele NPD-Mitglieder die größte Hoffnung auf „intellektuelles Profil“ dar, obwohl der innerparteilich durch zahlreiche Vorträge bei NPD-Kreisverbänden bekannte Rose außer seinen hinlänglich bekannten Versuchen, die Zeitgeschichte umzuschreiben, nichts Nennenswertes an intellektuellen Leistungen anzubieten hat.

Der als stellvertretender Vorsitzender abgewählte Peter Marx durfte sich mit einem Beisitzerposten im Vorstand trösten; bei der ersten Vorstandssitzung unmittelbar im Anschluss an den Parteitag wurde er gleich wieder zum Generalsekretär bestimmt. Neu im Vorstand sind nun auch nach einer Satzungsänderung kraft Amtes die Vorsitzenden der Partei-Arbeitsgemeinschaften „Kommunalpolitische Vereinigung“ (KPV), Hartmut Krien, und „Ring Nationaler Frauen“ (RNF), Gitta Schüßler. Damit wurden sie dem Bundesvorsitzenden der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN), Michael Schäfer, gleichgestellt, der schon zuvor kraft Amtes auch im NPD-Vorstand vertreten war.

NPD und die nächsten Wahlen

Im Mittelpunkt der NPD-Propaganda sollen in den kommenden Jahren die sozialen Themen stehen, die Parole „Sozial geht nur national“ soll als „Markenzeichen“ etabliert werden. Damit hat sich Voigt nicht wenig vorgenommen, denn gemeinsam mit der DVU will er im kommenden Jahr in die Länderparlamente von Thüringen und des Saarlandes einziehen, in Sachsen und Brandenburg die bestehenden rechten Fraktionen behaupten und „spätestens 2011“ im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten sein. Dann hatte Voigt doch noch Visionen, die der NPD von einer Partei mit Ost-regionalen Erfolgen zu einer „Westfront ab 2011“ verhelfen sollen: „Und dann beginnt der Sturm auf die Länderparlamente in Westdeutschland, die Bundes- und Europaebene“. Offenbar hat der Erfolg der „Linken“ in Westländern auch den NPD-Chef mit Hoffnung für die eigene Partei beflügelt; schließlich hatte man auch schon die frühere PDS als ostdeutsche Regionalpartei abgeschrieben. „In den Reichstag“ will Voigt die NPD führen – und dann auch in die Rathäuser von Danzig, Breslau und Königsberg, die so wie Berlin seutsche Städte seien.

Bis dahin muss die NPD allerdings noch einige Probleme bewältigen, nicht zuletzt die innerparteilichen Bruchlinien zwischen den Verfechtern bürgerlicher Seriosität und militant-radikalen Neonazis kitten. Der drohende Bruch im bayerischen Landesverband wurde auf dem Bundesparteitag durch das Zurückziehen eines brisanten Antrages noch erfolgreich ignoriert, doch die ungelösten Konflikte werden bald wieder manifest werden.

Während des Parteitages hatten am Wochenende laut der Agentur ddp 5.000 Menschen in Bamberg bei mehreren Protestaktionen gegen die NPD demonstriert, die durchweg friedlich verliefen.

[Der Artikel erschien erstmals am 25.5.08 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]

 

 

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