Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet wollen am letzten Mai-Wochenende im oberbayerischen Schliersee aufmarschieren. Dabei setzen die Neonazis auf einen Überraschungseffekt und wollen ihre Vorbereitungen und selbst den Aufmarschtermin vor der Öffentlichkeit unbedingt geheim halten.
Ein Ende der NS-Tradition?
"Deutschland, Deutschland über alles!": Jahrelang hatte eine nationalistisch-militaristische Gruselshow auf dem Weinberg in Schliersee Alt- und Neonazis aus Deutschland und Österreich angezogen. Die mit der NPD sympathisierende "Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland" und Aktivisten Münchner Oberschlesiergruppen hatten jährlich zur "Gedenkfeier" an das "Freikorps Oberland" aufgerufen.
Eine nationalsozialistische Tradition, die bereits die Alliierten 1945 durch das Sprengen des Schlierseer Freikorps-Denkmal zu unterbinden suchten. Ein breites Bündnis von AntifaschistInnen, GewerkschafterInnen und LokalpolitikerInnen wehrte sich in den letzten Jahren in Schliersee gegen die braunen Umtriebe – und das durchaus erfolgreich: Bundesweiter Öffentlichkeitsarbeit, mehrere kritische Beiträge im BR-Fernsehen, viele Diskussionen und Aktionen vor Ort und nicht zuletzt eine größere antifaschistische Mobilisierung im Jahr 2007 machten den Gedenkfeiern auf dem Weinberg in Schliersee ein Ende. Die Münchner Oberschlesier verzichten angesichts der Proteste mittlerweile lieber auf eine Mobilisierung nach Schliersee. Und die "Kameradschaft Freikorps und Bund Oberland" organisiert nun auch für dieses Jahr keine Gedenkfeier mehr.
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