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Neonazistische Instrumentalisierung von Kriegstoten: NPD-Mahnwache auf dem Marienplatz am 13.2.07

a.i.d.a.-Pressemitteilung vom 7. Februar 2007

Während in Dresden anlässlich des Jahrestages der Alliierten Luftangriffe ein neonazistisches „Aktionsbündnis gegen das Vergessen" zusammen mit der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland" (früher: "Junge Landsmannschaft Ostpreussen", JLO) erneut zu einem Aufmarsch mobilisiert, wollen Münchner Neonazis auf dem Marienplatz am 13. Februar 2007 von 18 bis 20 Uhr eine Mahnwache unter dem Motto „Gedenken an den Bombenholocaust von Dresden" abhalten.
Keine zwei Wochen später soll es dann in Augsburg am 24. Februar 2007 zu einer neonazistischen Demonstration von Kameradschaften, NPD, DVU und Deutscher Partei (DP) „gegen den alliierten Bombenterror" kommen.

Im Januar 2005 verwendete ein NPD-Landtagsabgeordneter im sächsischen Landtag zum erstenmal den Begriff des „Bombenholocaust" als bewusste Provokation des Parlaments und zur Mobilisierung der Neonazis, die dann im Februar zu mehreren Tausend durch Dresden zogen. Dieses perfide Wortspiel ist nicht strafbar, seine inhaltliche Intention, die Gleichsetzung der Opfer der NS-Vernichtungspolitik mit den Opfern der Bombardierungen, muss daher aber mit umso größerer Entschiedenheit politisch bekämpft werden

Dresden und Halbe, Mittenwald und München, Wunsiedel und Augsburg, die politische Instrumentalisierung der Bombenopfer, die „Heldenehrung" der Wehrmachtssoldaten und Angehörigen der Waffen-SS, die Leugnung der Verbrechen der Gebirgsjäger und die Glorifizierung des Hitler-Stellvertreters Heß als Märtyrer, sind auch Orte und Anlässe in einer Auseinandersetzung um Form und Inhalt einer gesellschaftlichen Erinnerungskultur. Der neonazistischen Propaganda geht es um Relativierung und Leugnung der nationalsozialistischen Verbrechen. Ihre Begriffsverdrehungen sollen aus Tätern Opfer machen.

In München ist es höchste Zeit, dass die Zivilgesellschaft mit deutlichen Worten auf diese Provokationen reagiert, sei es die Dresden-Mahnwache am 13. Februar, die Neonazi-Kundgebung am 8. Mai oder die Heß-Mahnwache am 18. August.

Wir zitieren aus einem Flugblatt zu Dresden von der bundesweiten Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!":

„Während die Toten von Warschau, Leningrad und Coventry Opfer des national-sozialistischen Angriffs- und Vernichtungskrieges waren, waren die Toten in Dresden Opfer im Krieg zur Zerschlagung der nationalsozialistischen Herrschaft. Ohne eine persönliche Trauer mindern zu wollen, stellen wir fest, dass eine solche Gleichstellung noch immer einem kollektiven Opfermythos dient. Wer diesen Unterschied nicht erkennt und deutlich macht, hat der Propaganda der JLO, der NPD und Kameradschaften nichts entgegenzusetzen!

Kein Ort für die Verherrlichung des Nationalsozialismus.

Kein Raum für die Verdrehung der Geschichte.

NS-Verherrlichung stoppen!"

 

 

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