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Pressemitteilung vom 31. März 1999:
Rechtsextreme setzen Organisierungsversuche fort

Die Übergriffe Rechtsextremer haben sich bislang auch in diesem Jahr fortgesetzt: Bereits zur Jahreswende 1998 / 1999 wurden an verschiedenen Orten innerhalb Münchens mindestens acht Menschen von rechtsextremen Skinheads angegriffen und verletzt. Trotzdem können die Rechtsextremen ihre Strukturen in München weiter organisieren und ausbauen.


Die NPD – schlechter Start ins neue Jahr
Die Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) bzw. ihre Jugendorganisation, die Jungen Nationaldemokraten (JN), sind auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit ihrer ausländerfeindlichen Propaganda an die Öffentlichkeit gegangen. Schon im Januar versuchten AnhängerInnen der NPD durch eine Plakataktion ihre Stammtischforderungen in Haidhausen zu verbreiten: "Wir räumen auf! Schluß mit Volksbetrug – Arbeit zuerst für Deutsche! NPD – Nationaldemokraten" Ebenfalls im Januar solidarisierte sich die NPD mit der ausländerfeindlichen Unterschriften-Aktion der CSU und bot offiziell ihre Unterstützung an. Mit einer weiteren Plakataktion in verschiedenen Teilen Münchens versuchten NPD-AnhängerInnen diese Haltung zu unterstreichen.
Weitere Aktivitäten wurden nicht bekannt, vermutlich waren die Mitglieder der NPD/JN zu sehr beschäftigt: Ende Februar mußten sie das Gebäude in der Holzstraße räumen, das über vierzig Jahre als Sitz des NPD-Landesverbands Bayern herhalten mußte.

Das "Nationale Infotelefon Bayern"
Schon seit Dezember 1997 meldet sich aus München das "Nationale Infotelefon Bayern – die Stimme des Nationalen Widerstandes" (NIT) für die Rechtsextremen zu Wort. Regelmäßig wird dabei über den Text eines Anrufbeantworters zu rechtsextremen Veranstaltungen in Bayern und teilweise auch zu bundesweiten Aufmärschen aufgerufen. Nachdem angeblich technische Schwierigkeiten zu einer mehrwöchigen Sendepause im Februar geführt hatten, berichten die BetreiberInnen des NIT seit rund zwei Wochen wieder ungestört über Versammlungen und Prozesse gegen und unter Rechtsextremen und rufen zur Unterstützung rechtsextremer Organisationen und Vereine auf.
Unter anderem verkündete das NIT im Ansagetext vom 22. März auch einen Beschluß der JN München: Auf deren letzter Vorstandssitzung sei beschlossen worden, "sich in der aktiven jugendpolitischen Arbeit zu etablieren" und sich in Zukunft "um Versammlungsräumlichkeiten in den städtischen Freizeitheimen" zu bemühen. Scheinbar will die JN ihr rechtsextremes Gedankengut nun auch in städtischen Einrichtungen an die Jugend bringen – ein Konzept das in Ostdeutschland aufzugehen scheint. Dort dominieren inzwischen häufig rechte Skinheads die Jugendclubs.

Unabhängige Organisationsstrukturen
Nicht nur innerhalb von Parteien wie der NPD/JN, den REPs oder dem Bund freier Bürger – Offensive für Deutschland (BfB) organisieren sich die Rechtsextremen in München: Gesprächskreise oder regelmäßige Diskussionsveranstaltungen sind ebenso fester Bestandteil rechter Strukturen in der Stadt. Auch Kleingruppen militanter rechter Skinheads sind in München aktiv: AntifaschistInnen aus dem Stadtteil Nymphenburg beispielsweise berichten von einer Gruppe rechtsextremer Skins, die sich "Sturm 20" bzw. gelegentlich auch "Skinheads Nymphenburg" nennen. Diese seien durch Übergriffe auf antifaschistischische Veranstaltungen und von ihnen als "links" eingestufte Jugendliche aufgefallen.

Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (A.I.D.A. e. V.) archiviert seit über zehn Jahren Material zu Themenbereichen wie Nationalismus und Rassismus, Informationen von und über neokonservative, rechtsextreme und faschistische Gruppierungen sowie Publikationen zum Thema Antifaschismus und vieles mehr.

Für Rückfragen oder Anfragen zu den obengenannten Themenbereichen:

A.I.D.A. e. V., Postfach 43 01 47, 80731 München

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