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1. Januar 2016

Nürnberg. Am Neujahrsmorgen gegen 11.00 Uhr beschimpft der 49-Jährige Andrej P. im U-Bahnhof Langwasser-Süd einen griechischen Passanten, schlägt ihm auf den Kopf und schubst ihn schließlich ins Gleisbett. Mehrere Minuten lang lässt er den Attackierten nicht mehr zurück auf den Bahnsteig klettern, indem er an der Bahnsteigkante gegen dessen Kopf tritt oder ihm auf die Finger stampft. Erst Polizeibeamt_innen können den Angreifer von seinem Opfer wegziehen. Zu ihnen sagt Andrej P. laut Berichterstattung mehrerer Medien: „Ich hab das gemacht, weil er ein Jude ist, das nächste Mal mache ich es richtig. Ich wusste gleich, dass er ein Jude ist, da ich es gerochen habe (…) Ich hasse alle Juden. Es kam nur kein Zug. Scheiße.“ Ein Mitarbeiter der Leitstelle hatte zufällig den Angriff auf einem Monitor gesehen und die Station noch rechtzeitig vor der nächsten Zugeinfahrt sperren können. Der Angegriffene erleidet eine Platzwunde am Kopf.

In der Pressemeldung des Polizeipräsidiums Mittelfranken („Mann auf U-Bahn-Gleise gestoßen“, 3. Januar 2016) wird der antisemitische Hintergrund der Tat vollständig verschwiegen. Stattdessen heißt es: „aus noch nicht geklärter Ursache gerieten gegen 11.00 Uhr zwei Männer am Bahnsteig der U-Bahn-Station Langwasser-Süd zunächst verbal aneinander“. Das Tatmotiv sei „noch Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen“. Bis zum Prozess Ende September 2016 wird die antisemitische Motivation nicht öffentlich bekannt.

Am Ende eines Prozesses am 26. und 27. September 2016 wird der Angreifer vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wegen versuchtem Totschlag zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Quellen: Pressemeldung des Polizeipräsidiums Mittelfranken vom 3. Januar 2016, Artikel von „BR24“ auf www.br.de vom 28 September 2016, in der „BILD“ (Printversion, 27. September 2016), auf www.nordbayern.de vom 27. September und 28. September 2016 sowie auf www.infranken.de (27. September 2016).

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