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29. September 2015

Erding (Lkr. Erding). Im Fliegerhorst sollen kurzfristig einige Flugzeughallen als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt werden. In der Stadt kochen daraufhin rassistische Gerüchte hoch: es handle sich um 15 000, die untergebracht werden würden, die Polizei würde bei Straftaten von Asylsuchenden wegschauen, das Landratsamt die Einkaufsrechnungen übernehmen u. v. m.

Schließlich verteilen Unbekannte ein zweiseitiges Flugblatt der angeblichen Initiative „Jugend Wirtschaft Politik“ Darin heißt es: “Dieses Flugblatt haben wir ins Leben gerufen, da wir es einfach nicht mehr aushalten wie man uns, das deutsche Volk, für dumm verkauft!” (Fehler im Original). Die Information über einen sexistischen Angriff auf dem Herbstfest („Wussten Sie, dass am Dienstag, dem 01.09., eine 37-jährige Mutter und ihre 17-jährige Tochter von einem somalischen Asylbewerber auf dem Heimweg vom Herbstfest angegriffen wurden?“) wird in rassistisch-pauschalisierender Absicht verknüpft mit dem Hinweis: „Inzwischen erwartet der Landrat alleine im Landkreis Erding bis Januar 2016 über 2000 neue ‘Flüchtlinge’“.

Die Lokalzeitung schreibt, dass es sich bei der auf dem Pamphlet angegebenen Adresse um den Laden des neonazistischen „Versands der Bewegung“ von Matthias Polt in Murnau handeln würde: „Der Inhalt des Flyers mag strafrechtlich irrelevant sein, interessant ist die Herkunft: Er stammt aus einem von der Polizei seit langem überwachten Geschäft in Murnau, in dem es Neonazi-Devotionalien gibt und in dem sich auch die NPD trifft.“

Am 7. Oktober 2015 veröffentlicht die Neonazipartei „Der dritte Weg“ einen Artikel („Erding: Asylkritisches Flugblatt sorgt für Aufregung“) über die Flugblattverteilung, druckt den Text der zwei Seiten auf der eigenen Website ab und ergänzt: „Es darf auf Grund vergleichbarer Asyllager kaum bezweifelt werden, dass die Aktivisten wohl schon bald genug Nachrichten über Überfälle, Vergewaltigungen und sonstige Straftaten haben werden, um ein weiteres Flugblatt zu veröffentlichen. Wir sind gespannt und reichen den asylkritischen Aktivisten aus Erding und allen Deutschen, die für den Erhalt unserer deutschen Heimat aufstehen wollen, gerne die Hand.“
Siehe auch: Artikel auf www.merkur.de vom 30. September 2015

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