Landshut. Etwas über 20 Akteur_innen und Sympathisant_innen der neonazistischen Partei “Der III. Weg” versammeln sich ab 15.00 Uhr am Ländtorplatz zu einer Kundgebung unter dem Motto: “Härtere Strafen für Kinderschänder!”.
Unter dem Deckmantel des sogenannten „Kinderschutzes“ wird in Redebeiträgen gegen das „Justizsystem der BRD“ gehetzt sowie sich in Gewaltphantasien, was mit „Perversen“ zu Geschehen sei, ergangen. Ein Redner, als „Aktivist aus Ortbayern“ vorgestellt, sagt: „(…) den Perversen sollte man kastrieren und 20 Jahre einsperren, damit er genug Zeit hat um sich an die Kastration zu gewöhnen. Und nach der Haft heißt es dann für die Perversen: Antreten zum Arbeitsdienst!“. Außerdem treten Julia Reil und – mehrfach – der Kundgebungsanmelder und Versammlungsleiter Walter Strohmeier am Mikrofon auf. Strohmeier fordert u. a. den gemeinsamen Aufbau einer „nationalrevolutionären Bewegung“.
Zwischen den Reden spielen die Neonazis Musik ab, neonazistische Songs sind darunter, aber auch Heinz Zimmers Soundtrack zu „Fluch der Karibik“. Drei Neonazis fertigen zahlreiche Fotos von den rund 500 lautstark protestierenden Neonazigegner_innen an; eine Neonazistin verteilte einige wenige Flyer an Passant*innen.
Ursprünglich hatte die Kundgebung bereits am Samstag Nachmittag (24. September 2016) in der Altstadt (Theaterstraße) stattfinden sollen, zeitgleich zum ortsnahen „Fest der Kulturen“. Die Stadt Landshut konnte das verhindern. Die Behörden untersagten zudem zunächst die auf den Sonntag verlegte Neonazikundgebung ebenfalls, scheiterten mit dem Verbotsversuch aber vor dem Verwaltungsgericht.