Karlovy Vary (CZ). Erneut führen deutsche Neonazis ihren Dresden-Ersatzaufmarsch „Ein Licht für Dresden“ in Tschechien durch, diesmal im westböhmischen Kurort Karlovy Vary. Zum Aufmarsch mobilisieren vor allem das „Freie Netz Süd“ (FNS) bzw. „Der Dritte Weg“ (DIIIW) auf deutscher Seite, der „Freie Widerstand“ („Svobodný odpor“) in der tschechischen Republik und auch das ungarische Neonazinetzwerk „Blood & Honour Hungária“ (BHH) verlinkt den Mobilisierungsflyer.
Unter den Aufmarschierenden sind bekannte Köpfe aus der süd- und ostdeutschen Neonaziszene. Vom „Freien Netz Süd“ und aus bayerischen Organisationen nehmen unter anderem die Aktivist_innen Norman Kempken (Nürnberg), Matthias Fischer (Fürth), Frank Müller (BiSF, Fürth), Sascha Kudernatsch (Erlangen) und Christoph P. (Fürth) teil. Wie auch die anderen Ordner hat sich P. ein handschriftlich gestaltetes „P“ (für „pořadatel“, eigentlich „Veranstalter”) ans Revers geklebt. P. soll Ende Januar einen Antifaschisten in Fürth verbal attackiert und mit einem Messer bedroht haben. Für die bayerischen Einsatzkräfte, die ebenfalls vor Ort sind, ist das kein Grund, ihn nicht als Ordner zuzulassen.
Daniel Reusch von den „Autonomen Nationalisten Göppingen“ und Landesvorsitzender der neonazistischen Partei „Die Rechte“ in Baden-Württemberg, marschiert auch bei den bayerischen Neonazis mit. Ende Februar 2014 wird er wegen des Verdachts auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ festgenommen. Der Vorsitzende der neuen neonazistischen Partei „Der III.Weg“, Klaus Armstroff ist aus dem rheinland-pfälzischen Weidenthal angereist, mit Rolf Dietrich (Braunsbedra), Rico Doehler (Ellefeld) und Michael Fischer (Thannroda) sind auch einzelne Führungsfiguren aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zugegen.
Seitdem es Nazigegner_innen erfolgreich gelingt, die Aufmärsche in Dresden zu blockieren, weichen die Neonazis auf das Nachbarland aus. 2013 fand ihre „Ein Licht für Dresden“-Aktionen in der tschechischen Industriestadt Ostrava statt – der Partnerstadt von Dresden. Damals hatte das bayerische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ mobilisiert, die Redner gestellt und sich durch die entsprechende Aufschrift auf Bannern und Transparenten als Mitveranstalter ausgegeben. 2014 übernehmen größtenteils dieselben Nazis diese Funktionen unter dem Label der neuen neonazistischen Partei „Der Dritte Weg“.