Plauen. Die neonazistische „Revolutionäre Nationale Jugend“ (RNJ Vogtland), Eigenbezeichnung: „Außerparlamentarischer Zusammenschluss Nationaler Sozialisten“, führt in der sächsischen Stadt zum zweiten Mal nach 2011 einen sogenannten „Trauerzug“ durch. Ab 12.00 Uhr treffen sich über 150 Neonazis, die vor allem aus der vogtländischen Umgebung und dem Erzgebirge angereist sind, am Parkplatz Oberer Bahnhof, um 13.00 Uhr marschieren sie von dort los.
Zu den Teilnehmenden gehören auch knapp 20 bayerische Neonazis des „Freien Netz Süd“ (FNS), u. a. dessen führende Aktivisten Matthias Fischer, Kai-Andreas Zimmermann, Michael Reinhardt (alle Fürth), Sebaastian Schmaus und Norman Kempken (beide Nürnberg).
Aus der Tschechischen Republik sind ein halbes Dutzend Neonazis und „Autonome Nationalisten“ anwesend, darunter Jan Mrázek (Chomutov), Vorstandsmitglied der „Dělnická mládež“ („Arbeiterjugend“, DM). Obwohl sie in der Vergangenheit viele Kontakte nach Bayern pflegten (z. B. zum NPD-Funktionär und FNS-Aktivisten Karsten Panzer) würdigen sie ihre bayerischen „Kameraden“ vom FNS nun keines Blickes und reihen sich im Block der „Nationalen Sozialisten Erzgebirge“ ein. Auch von den bayerischen FNS-lern, die vor kurzem noch einen gemeinsamen Aufmarsch im tschechischen Rotava mit durchführten, werden sie nun völlig ignoriert.
Neben dem bekannten Dresdener Neonazi Maik Müller tritt beim „Trauermarsch“ der lokale NPD- und RNJ-Aktivist Rico Döhler als Redner auf, früher Vorsitzender des bayerischen NPD-Bezirksverbands Schwaben. Auch Matthias Fischer spricht, nach Angaben der Neonazis als „Ersatz“ für den derzeit inhaftierten Kölner Axel Reitz, auf der Zwischenkundgebung. Aufgrund des lautststarken Protests vieler Nazigegner_innen sind von Fischers Rede nur wenige Wortfetzen („Volksgemeinschaft“ etc.) zu verstehen.
2000 Menschen protestieren gegen den Neonaziaufmarsch, dessen Route von 600 eingesetzten Polizeibeamt_innen freigehalten wird.