Memmingen. Am Donnerstagabend tritt im „Kaminwerk“ („Kulturzentrum Memmingen e.V.“) die Grauzonenband „Krawallbrüder“ aus dem Saarland auf. Das Konzert wird auf der offiziellen Homepage der Stadt Memmingen mit einem längeren Artikel beworben, in dem es unter anderem heißt:
„Man weiß, dass man sich in Sachen Politik nichts vorzuwerfen hat. Die Band selbst definiert sich – wer hätte das gedacht – über ihre eigene Musik. Was, wer und warum von der Band denkt, war den 4 Herren aus dem Saarland schon immer egal. So wurde auch bei dem am 29. März 2012 erscheinenden Album ‚Blut, Schweiss & keine Tränen‘ nicht nach links oder rechts geschaut. Dieses Album wird wie immer 100% KrawallBrüder sein.“
Es kommen 250 Besucher_innen zum Konzert, darunter rechtsoffene und rechte Hooligans sowie Neonazis.
Gegen 22.45 Uhr schlägt ein Neonazi einem 21-jährigen Unterallgäuer mehrmals ins Gesicht. Der Angegriffene muss ins Krankenhaus gebracht werden. Ab diesem Zeitpunkt sind über 30 Polizeibamte mit Diensthunden auf dem Konzertgelände. Das Spektrum weiterer Straftaten während des Konzerts und danach umfasst Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Gefangenenbefreiung und Körperverletzung. Die Memminger Polizei fahndet in den Folgetagen nach dem unbekannten Neonazi, der die Körperverletzung begangen hat. Er trug der polizeilichen Personenbeschreibung zufolge Glatze, rote Hosenträger und ein schwarzes T-Shirt der Memminger Neonazi-Kameradschaft „Voice of Anger“. Siehe auch: Pressemitteilung des Pollizeipräsidiums Schwaben Süd/West vom 20. April 2012.