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11. Februar 2012

Halsbach. Neonazikonzert im Saal des „Gasthaus Gruber“ von Alois Gruber jun.

Das von Neonazis 'angemietete'  Gasthaus Gruber.  Foto: a.i.d.a.
Das von Neonazis ‚angemietete‘ Gasthaus Gruber. Foto: a.i.d.a.
Dabei treten die Neonazibands „Die Lunikoff-Verschwörung“ (Nachfolgeprojekt von „Landser“-Sänger Michael Regener, Berlin), die „Angry Bootboys“ und „Die Feldherren“ (München) auf. Im Saal hängen die Transparente „Frontstadt München“ der „Kameradschaft München“ und „Für das Freie Wort“ der „KS München“ bzw. des „Freien Netz Süd“ (FNS).

Es erscheinen knapp 100 Neonazis, darunter Martin Wiese (Geisenhausen) und Aktivist_innen der Kameradschaft „Wehrtroopers Deutschland“ (Mühldorf) um Daniel Sturm, der „Kameradschaft München“ um Thomas Huber und der „Jagdstaffel Deutsch Stolz Treu“ aus dem Raum München/Wolfratshausen. Anwesend sind auch Anti-Antifa-Aktivist Lorenz M. (Miesbach) und NPD-Schiedsgerichtsfunktionär Frank Miksch (Fürth). 300 Polizeibeamt_innen sind vor Ort, schreiten jedoch nicht gegen das Rechtsrockkonzert ein.

Als „Veranstalter“ fungiert der angeblich existierende Verein „Frei Räume e.V.“ aus Halsbach, für den Norman Bordin verantwortlich zeichnet, zeitweise ist auch Wiese in der Szene Ansprechperson. Bordin und Co. veranstalten das Neonazikonzert im Rahmen einer angeblichen vereinsinternen „Mitgliederversammlung“.

Nachdem Bordin damit scheiterte, den ursprünglich mit Sitz in München geplanten „Verein“ formal korrekt beim Amtsgericht München im Vereinsregister eintragen zu lassen, verlegte er den Vereinssitz unter die Anschrift des „Gasthaus Gruber“ und beantragte eine – noch nicht abgeschlossene – Eintragung der Gruppierung beim AG Traunstein. Die öffentliche Bezeichnung als „e. V.“ ist somit zu diesem Zeitpunkt irreführend. Entgegen mehrerer Medienberichte haben die Neonazis das Gasthaus jedoch nicht gekauft, es wird ihnen von Alois Gruber überlassen bzw. vermietet.

Im Vorfeld will Bordin zudem weitere Räumlichkeiten für diesen Tag anmieten, wohl als potentielle Ausweichorte für das Konzert. So versucht er im Namen des „Frei Räume“-Vereins per mail den Saal eines Landgasthauses in Thalmassing für 180 Personen zu reservieren. Der Wirt, der den neonazistischen Charakter von Bordins Verein eigenständig recherchiert, verweigert jedoch die Raumvergabe und informiert Polizei und den bayerischen Hotel- und Gaststättenverband, der seinerseits eine Warnung an andere Wirt_innen der Region herausgibt.

In Halsbach demonstrieren ab Nachmittag trotz Temperaturen um -15 Grad Celsius 600 Menschen auf dem Dorfplatz gegen die erneuten neonazistischen Umtriebe im „Gasthaus Gruber“. Kurz vor 19 Uhr läuten die Kirchenglocken aus Protest gegen die Neonazis für gut zehn Minuten. Nach dem Konzert ziehen einige bekannte bayerische Neonazis in das „Gasthaus“ ein – offensichtlich ist ein neonazistisches „Wohnprojekt“ geplant.

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