Das rechtslibertäre „Mises-Institut“ will seine „Deutschland-Konferenz“ auch in diesem Jahr im Münchner Hotel „Bayerischer Hof“ abhalten. Die Veranstaltenden behaupten, dass dabei auch der argentinische Präsident Javier Milei auftreten würde. Doch stimmt das überhaupt?
Das rechtslibertäre Mises Institut (ehemals München, nun Lauf a. d. Pegnitz) bewirbt seine „Deutschlandkonferenz“ am 11. Oktober 2025 im Münchner Fünf-Sterne-Haus „Bayerischer Hof“ mit der Ankündigung, zur Tagung „Die Freiheitsrevolution in Argentinien – Eine Blaupause für den Westen“ würde auch der radikal rechte Staatspräsident Argentiniens, Javier Milei, kommen.
Man werde Milei dort einen „Gedächtnispreis zu Ehren Ludwig von Mises“ verleihen. Das „Mises Institut“ weiter: „Präsident Milei hat uns mitteilen lassen, dass er den Preis gerne persönlich bei der Konferenz entgegennehmen möchte. Wir gehen aktuell davon aus, dass Präsident Milei dann auch eine Ansprache halten wird.“
Angesichts eines Eintrittspreises von 400 Euro (!) bauen die Veranstaltenden vom „Mises-Institut“ um Thorsten Polleit und Andreas Tiedtke jedoch einschränkend vor. Im Anmeldeformular heißt es: „Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Javier Milei trotz Zusage nicht an unserer Konferenz teilnehmen wird. In diesem Fall kann leider keine Rückerstattung des Tagungsbeitrages erfolgen.“ Und: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir weder ‚Wasserstandsmeldungen‘ veröffentlichen noch diesbezügliche Anfragen beantworten werden und dass im Falle des Nichterscheinens des Präsidenten keine Erstattung oder Minderung der Tagungspauschale erfolgen kann“.
Im Programm der Tagung werden neben Javier Milei auch Prof. Dr. Philipp Bagus, Prof. Dr. Norbert Bolz und Dr. Stephan Ring als Redner aufgeführt.
Wir haben in den letzten Wochen mehrfach bei der Botschaft der Republik Argentinien in Berlin nach diesem angeblichen Auftritt von Javier Milei in München nachgefragt. Dort wollte oder konnte man dazu aber nicht antworten.
Das Hotel „Bayerischer Hof“ bedankte sich für den Hinweis, äußerte sich aber nicht konkret zu einem eventuellen Auftritt Javier Mileis im eigenen Haus, Die „Deutschland-Konferenz“ in den eigenen Räumen rechtfertigte man mit der Begründung, dass das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz das „Mises-Institut“ nicht als Beobachtungsobjekt führe. Durch die Anfrage scheint man nun aber doch skeptisch geworden zu sein. So heißt es in der Antwort auch: „Veranstaltungen, die den Grundwerten unserer demokratischen Gesellschaft widersprechen, haben bei uns keinen Platz. Sollte sich herausstellen, dass die Veranstaltung den von Ihnen geschilderten Charakter plant, werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen und eine zukünftige Zusammenarbeit mit diesem Kunden nicht fortführen.“ Und: „Der Bayerische Hof vertritt die Werte einer offenen und demokratischen Gesellschaft. Sollten Veranstaltungen bekannt werden, die diesen Werten widersprechen, behalten wir uns ausdrücklich vor, von dem Mietvertrag zurückzutreten.“
Der luxuriöse Tagungsort hat beim ultrarechten „Mises-Institut“ seit langem Tradition: u. a. dessen jährlichen „Konferenzen“ von 2018 bis 2024 waren für den „Bayerischen Hof“ angekündigt.