Die Neonazis des „Freien Netz Süd“ veranstalteten gemeinsam mit „Blood & Honour Hungária“ einen „Internationalen Sporttag“ in Budapest. Nicht nur dieses Event beweist, dass die bayerischen Neonazis in das (in Deutschland verbotene) internationale „Blood & Honour“-Netzwerk eingebunden sind.
Wettkämpfe im Fußball, Boxen, Rugby und Mixed Martial Arts sowie ein Kinderprogramm: „Blood & Honour Hungária“ (BHH) und die ungarische „Nemzeti Forradalmi Párt“ (Nationalrevolutionäre Partei, NFP) bewarben seit Frühjahr den „Sporttag für die Söhne Europas“ am 22. September 2012 in Budapest. Auf den ungarisch- und englischsprachigen Flyern für die dem „B&H“-Gründer Ian Stuart Donaldson gewidmeten Veranstaltung posiert der Schirmherr der Veranstaltung, der ungarische Mixed Martial Arts-Kämpfer und NS-„Straight-Edger“ Attila Petrovszki, in Kämpferpose. Eindeutig ist das tätowierte Gesicht Adolf Hitlers und eine Hakenkreuzfahne auf Petrovszkis entblößtem Oberkörper zu erkennen.
Seit August mobilisierte auch das bayerische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) zu dem Event. Petrovszkis NS-Tattoos sind auf dem deutschen Flyer verpixelt und das BHH-Logo ist durch das Symbol der „Nationalen Sozialisten Deutschland“ ersetzt, das auch vom FNS verwendet wird. Trotz des Verbots von „Blood & Honour“ in Deutschland im Jahr 2000 bzw. von „Vér és Becsület Kulturális Egyesület“ („Kulturverband Blut und Ehre“) 2005 in Ungarn bewarb das FNS die „Blood & Honour-Hungária“-Veranstaltung auf seiner Homepage, suchte Mitreisende und gab sich durch das Logo auch als Mitveranstalter aus. BHH jubelte: „Ein Meilenstein im Leben unserer Bewegung“.
„Sportgemeinschaft Plärrer“
Am vergangenen Samstag traten die „Kameraden“ nun in Wettkämpfen gegeneinander an. Hierzu fuhr ein Bus von Fürth-Stadeln aus in Richtung Budapest.
Beim Kleinfeldfußball gaben sich die Neonazis des FNS, darunter die führenden Kameradschaftsaktivisten Matthias Fischer, Thomas Schatt, Kai-Andreas Zimmermann und Christoph P. die Mannschaftsnamen „Sportgemeinschaft Plärrer“, „Frontstadt München“ und „Braun statt bunt“. Auf den orangefarbenen Trikots der „Sportgemeinschaft Plärrer“ waren Buchstaben statt Rückennummern aufgedruckt. Wenn die Neonazis sich nebeneinanderstellten, ergaben diese Buchstaben „Peter Rausch“, den Namen desjenigen Fürther Neonazi, der im April 2010 in der U-Bahn eben genau am Nürnberger Plärrer einen Antifaschisten beinahe totschlug und deshalb derzeit eine Gefängnisstrafe verbüßt.
Eierlauf statt Boxkampf
Die eigentliche Attraktion, der Wettkampf in Mixed Martial Arts, wurde aufgrund „technischer Probleme“ auf dem 13. Oktober verschoben, wie sich bereits Tage vor der Veranstaltung der ungarischen Website entnehmen ließ. Das FNS witterte die „repressive Staatsmacht in Ungarn“ die dafür gesorgt habe, „dass sich kein Ringarzt bereiterklärte bei den Kampfsportturnieren eine medizinische Sofortversorgung zu garantieren“.
„Gekämpft“ wurde schließlich nur im Kleinfeldfußball, Tischtennis, Baumstammwerfen. Und auch im Tauziehen, denn, so heißt es bei „Blood & Honour“: „Das Tauziehen ist seit jeher ein beliebter Sport der Patrioten“. Für Kinder wurden Geschicklichkeitsspiele wie Sackhüpfen und Eierlauf angekündigt.
Zu gewinnen gab es Sachpreise, zumeist T-Shirt des extrem rechten Labels „Viking Bolt“. Viele Sachpreise konnten die Aktivist_innen des FNS jedoch nicht mit nach Hause nehmen. Ein „Tag der Ehre“-T-Shirt ging für den ersten Platz im Baumstammwerfen nach Unterfranken, ansonsten ging lediglich das Frauenteam um die „Bürgerinitiative Ausländerstopp München“-Aktivistin Vanessa Becker beim Tauziehen als Sieger hervor.
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