Erfolgreiche Blockade am Sendlinger-Tor-Platz
Auf der Zwischenkundgebung auf der Lindwurmstraße/Höhe Sendlinger-Tor-Platz sprachen mit dem Burschenschafter Pierre Pauly und erneut Karl-Heinz Statzberger die führenden Aktivisten der „Kameradschaft München“. Rund 300 Nazi-Gegner_innen bildeten zu dieser Zeit bereits eine Blockade über die gesamte Breite der Lindwurmstraße.
Karl Richter und das neonazistische „Freie Netz Süd“
Norman Bordin gelang es nicht, mit seinem bemüht launigen Vortrag die „Kameraden“ bei Stimmung zu halten. Dann ergriff Stadtrat Karl Richter das Wort und machte bei den Neonazis des „Freien Netz Süd“ kräftig Werbung für die BIA.
Anschließend: rassistischer Angriff in Ottobrunn
Ein schlimmes Nachspiel hatte der Neonazi-Aufmarsch noch in der Nacht in Ottobrunn: Stephan Wörle, früherer „Interessentenbetreuer“ der BIA und Macher der Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ (NSB), war beim Aufmarsch noch unter denjenigen Neonazis, die mit schlagstockähnlichen Fahnen und Stöcken in den Außenreihen mitliefen. Gegen 4.20 Uhr traf er sich mit zwei weiteren Neonazis, unter denen sich nach einem Medienbericht auch Norman Bordin befunden haben soll, im Innenraum einer Tankstelle an der Rosenheimer Straße in Ottobrunn. Dort soll Wörle einem Taxifahrer aus rassistischen Gründen mit der Faust ins Gesicht geschlagen und eine Bierflasche nach ihm geworfen haben. Der Angegriffene erlittt durch den Faustschlag einen Nasenbeinbruch und musste im Krankenhaus behandelt werden. Wörle flüchtete vor Eintreffen der Polizei vom Tatort und wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Kurze Zeit später meldete er sich dann bei der Polizei. Wörle blieb auf freiem Fuß.
Fortsetzung der Neonazi-Kampagne im Münchner Stadtrat
Karl Richter stellte nach dem Aufmarsch im Stadtrat einen erneuten Antrag auf Streichung des städtischen Zuschusses für den Verein „Zeit, Schlacht und Raum“, der die Räume des „Kafe Marats“ verwaltet. Außerdem forderte er in einem weiteren Antrag Stadtverwaltung und Stadtjugendamt auf, den angeblichen eingetragenen Verein „Frei Räume e.V.“ von Norman Bordin finanziell zu fördern. Bordin ist bisher damit gescheitert, seinen „Frei Räume“-Verein, der ein „Verein zur Förderung der Kunst- und Meinungsfreiheit“ sei, formal korrekt ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Bordin und Richter können nicht mit einer finanziellen Unterstützung durch die Stadt rechnen, erhoffen sich offensichtlich aber eine erneute Debatte um Zuschüsse an den alternativen Verein „Zeit, Schlacht und Raum“ im Stadtrat. Schon einmal hatten Mitglieder der CSU-Fraktion mit Anträgen und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit einem Brief an die Stadt die Richterschen „Anregungen“ gegen das linke „Marat“ aufgegriffen.
Nachspiel im Bayerischen Landtag
Der SPD-Abgeordnete Florian Ritter hat derweil im bayerischen Landtag eine schriftliche Anfrage an die Staatsregierung eingereicht. Ritter verlangt Auskünfte über etwaige Verstöße der Neonazis gegen das bayerische Versammlungsgesetz und das Strafgesetz am 21. Januar 2012. Außerdem fordert er Aufklärung über die erfolgten oder unterlassenen Maßnahmen der Ordnungsbehörden bzw. -kräfte beim Naziaufmarsch. Und noch ein Nachspiel könnte der Aufmarsch haben: Nach einem Bericht der SZ vom 30. Januar 2012 hat sich die Polizei nun doch dazu entschlossen, gegen vier weitere Neonazis wegen des Verdachts der Bewaffnung zu ermitteln.
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