In München ist es Antifaschist_innen am Samstag, 21. Januar 2012, gelungen, einen Aufmarsch des „Freien Netz Süd“ (FNS) zu stoppen. Für die 95 Neonazis aus dem Großraum München, aus Mittelfranken und Niederbayern war nach der Hälfte ihrer geplanten Strecke in der Lindwurmstraße Schluss. a.i.d.a. hat die neonazistische Aktion dokumentiert.
Neonazistische Provokationen gegen das „Kafe Marat“
In den letzten Monaten ist das linksalternative Zentrum „Kafe Marat“ in der Thalkirchener Straße Objekt zahlreicher politischer Angriffe gewesen, insbesondere durch Anträge und Anfragen des stellvertretenden NPD-Bundesvorsitzenden Karl Richter im Stadtrat. In der Nacht zu Mittwoch, 18. Januar 2012 verübten Neonazis dann einen Farbanschlag auf das autonome Jugendzentrum. An jenem Mittwoch meldete zudem Norman Bordin (Kameradschaft München) einen Aufmarsch an, der zum linken Treffpunkt „Kafe Marat“ führen sollte. Das kurzfristige Anmelden der Aufmärsche soll antifaschistische Proteste verunmöglichen und ist in den letzten Wochen zur üblichen Vorgehensweise des neonazistischen Kameradschaftsdachverbands „Freies Netz Süd“ (FNS) geworden, z. B. in Schwandorf und Mühldorf. Die Münchner Ordnungsbehörde sah keine Möglichkeit eines Verbots des rechten Aufzuges.
Start am Bahnhofsvorplatz
Seit mehreren Jahren kündigen die Münchner Neonazis bei fast allen Aktionen einen – nichtangemeldeten – „Vorabtreffpunkt“ am Hauptbahnhofausgang Arnulfstraße an, so auch dieses Mal. Erstmals trafen sich die ankommenden Neonazis jedoch auf der anderen Seite des Hauptbahnhofgebäudes am Ausgang Bayerstraße. In einem abgegitterten Bereich auf der Straße vor dem Bahnhofs-Haupteingang begann schließlich um 14 Uhr die kurze Auftaktkundgebung. Neben Beiträgen von Norman Bordin und Karl-Heinz Statzberger wurde Rechtsrock abgespielt. Anwesend waren neben den bekannten „Anti-Antifa“-Aktivisten Sebastian Schmaus, Norman Kempken, Michael Reinhardt (alle Nürnberg) und Stefan Friedmann (Diedorf) auch Karl Richter von der „Bürgerinitiative Ausländerstop“ (BIA) sowie die bekannten Münchner Neonaziaktivisten Sven Grams („Outsiders“) und Stefan Willi Reiche von der den „Hells Angels“ nahestehenden Neonazikameradschaft „Jagdstaffel D.S.T.“ Zu diesem Zeitpunkt protestierten bereits 350 Menschen vor Ort gegen die Neonazis.
„Pink Panther“-Song aus dem Lautsprecherwagen
Der Aufmarsch setzte sich um 14.20 Uhr in Bewegung, die Polizei stoppte die Neonazis jedoch schon kurze Zeit später an der Ecke Bayerstraße/Sonnenstraße.
Neonazis mit Schlagstöcken
Beobachter_innen des Aufmarsches machten zu diesem Zeitpunkt die Polizei mehrfach darauf aufmerksam, dass einige Neonazis mit als Kurzfahnen getarnten Schlagstöcken, zum Teil auch mit bloßen Stangen in der Demonstration mitliefen.
Polizei löst antifaschistische Blockaden auf
Antifaschistinnen und Antifaschisten hatten mittlerweile auf Höhe Schwanthalerstraße auf beiden mehrspurigen Fahrbahnen Blockaden gebildet. Zunächst ohne Erfolg:
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