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Bayern-NPD marschiert am 1. Mai getrennt

… und uneinige “Freie”

Doch auch bei den Konkurrenten der Partei, die sich im“ Freien Netz Süd“ scharen, halten sich beharrlich ähnliche Probleme. „Kameraden“ aus anderen bayerischen Neonazi-Organisationen, z. B. aus den Kreisen des „Freien Widerstands Süddeutschlands“ (FW Süd) berichteten in den letzten Monaten in neonazistischen Online-Foren regelmäßig über angebliche Angriffe, Einschüchterungen und Bedrohungen durch FNS-Sympathisanten, zuletzt auch in Zusammenhang mit dem Schweinfurt-Aufmarsch. Einige Neonazigruppierungen zeigten sich zudem über ihr Erscheinen auf der Schweinfurt-Unterstützerliste irritiert, hatten sie dafür doch gar keine Zusage erteilt. Mehrere vermeintliche „UnterstützerInnen“ wurden bereits wieder aus der Aufzählung entfernt.

Die von FNS-Kadern öffentlich beschworene „neue Einigkeit“ der „freien Kräfte“ in Bayern dürfte daher einer näheren Betrachtung kaum standhalten: Zwar steht mit dem “Freien Widerstand Süddeutschland” (FW Süd) eine seither mit dem FNS herzlich “verfeindete” Gruppierung nun auch auf Seiten der „Unterstützer“ für Schweinfurt. Die einstigen Kristallisationspunkte der zeitweise heftigen Auseinandersetzungen, die „Freien Nationalisten Nürnberg“  und die „Freien Nationalisten München“ (FNM) sind im FW Süd derzeit wohl inaktiv. Vor allem der Münchner Neonaziaktivist Philipp Hasselbach (FNM) soll immer die höchste Hürde gewesen sein, die einer Zusammenarbeit von FNS und FW Süd bisher im Wege stand.

Die eigentlichen Konflikte wurden allerdings nur ausgelagert. Offensichtlich versucht das „Freie Netz Süd“ mit der Anmeldung eines Aufmarsches in Unterfranken die Vorherrschaft über die bayerischen Kameradschaften erstmals nicht durch arrogante Abgrenzung, sondern durch Vereinnahmung zu erringen. Selbst aus Schweinfurt meldeten sich Neonazis zu Wort, die sich über fehlende Absprachen mit dem FNS beschwerten und trotzig ankündigten, “man fahre wie geplant nach Fürth“.

So mag die Unterstützerliste für den 1.Mai-Aufmarsch in Schweinfurt zwar umfangreich wirken, bei näherer Betrachtung fällt jedoch schnell auf, dass fast alle aufgeführten Gruppen eh im FNS oder im FW Süd organisiert sind, bzw. es sich um personenidentische Kleinstprojekte oder gar Einzelpersonen handelt. Lediglich einige größere Neonazigruppen aus Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben sich im bayerischen Marsch-Konflikt bisher als Schweinfurt-Unterstützer positioniert.

Zwei Aufmärsche in Bayern

Es könnte also sein, dass es am 1. Mai 2010 in Bayern zwei Neonaziaufmärsche geben wird: In Fürth/Nürnberg wird sich ein Teil der NPD-Gliederungen vor dem Quelle/Arcandor-Firmengebäude unter dem Motto „Nationale Politik statt Volksbetrug!“ als „soziale Heimatpartei“ zu präsentieren versuchen (und so der aktuellen Linie der Bundespartei folgen).

In Schweinfurt dürfte es einen Aufmarsch mit deutlichen Anklängen an den Nationalsozialismus geben, das zeigt nicht zuletzt der Aufruf „Auf zum deutschen Arbeiterkampftag!“ des „nationalen und sozialen Aktionsbündnis‘ 1. Mai“. Durch eine mittlerweile zusätzliche „Ersatz“-Anmeldung  eines Aufmarsches durch das „Freie Netz Süd“ in Würzburg sollen wohl die Behörden von einem Verbot des Schweinfurt-Aufmarsches abgehalten werden.

Wie der tobende Streit in der bayerischen Neonaziszene und der Machtkampf im NPD-Landesverband ausgehen wird, ist noch nicht abzusehen.

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