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Einfacher Rücktritt eines Doppel-Funktionärs

München. Der Pressesprecher der Münchner NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) Marius Augustin ist von dieser Funktion zurückgetreten. Auslöser war ein redok-Bericht über die doppelte Identität des Funktionärs und seine Aktivitäten in verschiedenen Organisationen. Seine Funktionen innerhalb der Münchner NPD hat Augustin dagegen offenbar behalten.

Wie die BIA heute mitteilte, beruht der Rücktritt von Augustin (geb. Frosch) auf einem Beschluss des Vorstandes der Gruppe und gilt „bis zur Klärung aller Vorwürfe“. Mit diesem Schritt sei „keinerlei Vorverurteilung verbunden“, heißt es weiter.

Interessanterweise teilte die BIA gleich auch noch Details zu einer Sondersitzung des Münchner NPD-Kreisvorstandes am vergangenen Montag mit, obwohl die BIA angeblich von der NPD unabhängig ist. Demnach wurde von der örtlichen NPD ein „reguläres Verfahren zur Behandlung angeblichen Fehlverhaltens“ eingeleitet, dass sich vor allem auf „eine angebliche Doppelmitgliedschaft Augustins bei NPD und DVU sowie um eine verschwiegene frühere NPD-Mitgliedschaft“ beziehen soll. Von einem Rücktritt von diesen Funktionen war nicht die Rede. Augustin war Ende Juni zum stellvertretenden Münchner NPD-Kreisvorsitzenden gewählt und als Kreisgeschäftsführer bestimmt worden.

In der heutigen BIA-Stellungnahme erklärte Karl Richter, der Vorsitzender sowohl der Münchner NPD wie auch der BIA ist: „Häme oder persönliche Ranküne liegen mir auch in der jetzigen Situation völlig fern.“ Augustin habe „verdienstvolle Mitarbeit geleistet“, für ihn gelte „die Unschuldvermutung“. Richter ist über seine Münchner Parteiämter hinaus auch stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD sowie Chefredakteur des Parteiblattes „Deutsche Stimme“, wo Augustin als Redakteur aufgeführt wird.

Die BIA-Mitteilung war bereits vom Münchner Neonazi Philipp Hasselbach als Nachfolger in der Pressesprecher-Funktion unterzeichnet, der mit seinen „Freien Nationalisten“ eng mit der NPD zusammenarbeitet. Die Hasselbach-Gruppe hatte erst vor gut zwei Wochen die Bezeichnung „Freier Widerstand Süd“ für eine Internet-Seite wiederbelebt und versucht damit, Gruppen jüngerer Neonazis in Baden-Württemberg und Bayern an die Seite der NPD zu führen. Hasselbach gilt laut gewöhnlich gut informierten Kreisen als Kritiker von Augustin, während Richter als Fürsprecher des doppelten Funktionärs Frosch/Augustin angesehen wird.

Augustin selbst hat in mehreren Mitteilungen an die redok-Redaktion bekräftigt, dass er sich „aus dem öffentlich-politischen Leben zurückziehe“, weil „sowohl von linker als auch von rechter Seite massiver Druck auf meine Person ausgeübt wurde“. In einer Gegendarstellung hat er inzwischen versucht, bisherige Veröffentlichungen zu seiner Person und seinen Aktivitäten zu kontern.

 

[Dieser Beitrag erschien am 24. Juli 2009 zuerst redok.de. Die Veröffentlichung bei a.i.d.a. erfolgt mit freundlicher Genehmigung]

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