Passau. Zwei Tatverdächtige für den Mordanschlag gegen den Passauer Polizeidirektor Alois Mannichl sind gestern Abend vorläufig festgenommen worden. Die Großfahndung lief jedoch in der Nacht noch weiter. Die NPD Passau hat nach dem Attentat stillschweigend eine frühere Mitteilung über Mannichl verändert, die sie wegen einer verräterischen Formulierung in Schwierigkeiten bringen könnte.
Der Passauer Oberstaatsanwalt Helmut Walch bestätigte gestern der Passauer Neue Presse, dass die Polizei im Raum Passau zwei Tatverdächtige aufgegriffen und vorläufig festgenommen habe. „Auf die beiden Personen trifft die Beschreibung von Herrn Mannichl zu, sie werden jetzt überprüft“, sagte Walch der Zeitung.
Näheres müsse sich aus den weiteren Vernehmungen ergeben. Heute werde entschieden, ob die beiden dem Haftrichter vorgeführt würden. Zum Zeitpunkt der Festnahmen und dem Alter der Verdächtigen wollte der Leitende Oberstaatsanwalt keine Angaben machen. „Wir ermitteln aber unabhängig davon auch gegen weitere Personen aus dem rechten Spektrum“, stellte Walch klar.
Damit rückt auch eine dubiose Veränderung einer früheren Mitteilung der NPD Passau ins Blickfeld. Dabei handelt es sich um einen Text zu einer Gedenkfeier der Stadt Passau am Volkstrauertag (16.11.), den die örtliche NPD am 17.11. auf ihrer Website veröffentlicht hatte. Darin beklagte sich die extrem rechte Partei über angebliche Behinderungen und Belästigungen; namentlich wurde Polizeichef Mannichl für sein Verhalten gegenüber den NPD-Funktionären angegriffen.
Am gestrigen Sonntag war in der Berichterstattung über den Mordanschlag auf den Polizeidirektor der Ausruf des Messerstechers zitiert worden: „Viele Grüße vom nationalen Widerstand. Du linkes Bullenschwein, du trampelst nicht mehr auf den Gräbern unserer Kameraden herum.“ Nur kurze Zeit später war aus dem früheren NPD-Artikel dieser Satz stillschweigend entfernt worden: „Sichtlich verärgert, stellte sich nun Mannichl auf eine Grabplatte gefallener Soldaten und trampelt mit seinen Schuhen auf einem Gedenkgesteck herum.“ Die Formulierung des nun gelöschten Satzes legt nahe, dass der NPD-Text dem Täter zumindest als Auslöser und Vorlage gedient haben könnte.
Die „Antifaschistische Aktion Passau“ (aapa) vermutet daher, dass der Täter nicht vor allem wegen der Vorfälle um das Begräbnis des Altnazis Friedhelm Busse auf Polizeichef Mannichl eingestochen hatte, sondern wegen der Ereignisse am Volkstrauertag. Vor diesem Hintergrund scheine das jüngste Statement des NPD-Kreisverbandes Passau, er werde „den Ermittlungsbehörden behilflich sein, den Täter ausfindig zu machen“, höchst zweifelhaft.
Am heutigen Montag soll um 11 Uhr in Passau eine „Demo gegen Rechts“ stattfinden.
Quelle: redok.de