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Neonazistischer Heldengedenkmarsch am 15. November in München

Pressemitteilung vom 7. Oktober 2008. Neonazis der „Freien Nationalisten München“ rufen zu einem „zentralen Heldengedenkmarsch der Freien Kräfte Bayerns“ am 15. November auf. Unter dem Motto „Ruhm und Ehre dem deutschen Soldaten“ wollen sie vom Goetheplatz aus in einem „Trommelmarsch mit Gedenkkranz zum Grabmal des unbekannten Soldaten “ ziehen. Der Aufzug soll um 13 Uhr beginnen, Treffpunkt ist schon vorab um 12 Uhr der Hauptbahnhof (Ausgang Arnulfstraße).

Anlass für den Aufmarsch sind die am darauffolgenden Tag stattfindenden Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag. An diesem vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent finden bundesweit Feierlichkeiten statt. Es wird der Toten der beiden Weltkriege und den Opfern von Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. Diese Veranstaltungen werden vom „Volksbund Deutscher Kriegsgräber-fürsorge“ (VDK) ausgerichtet.

Der VDK hatte 1919 den Volkstrauertag als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des ersten Weltkriegs angeregt. Ab 1926 wurde er regelmäßig begangen. Die Nationalsozialisten machten diesen Tag 1934 zum staatlichen Feiertag und benannten ihn um in „Heldengedenktag“. Träger der Veranstaltung waren fortan die Wehrmacht und die NSDAP. Im Mittelpunkt stand nun statt einer Trauerveranstaltung die Heldenverehrung und die Glorifizierung des Soldatentodes für „Führer, Volk und Vaterland“.

Seit mehreren Jahren haben Neonazis in der ganzen Bundesrepublik die nationalsozialistische Tradition des „Heldengedenkens“ wiederaufgenommen. Ob als Huldigung des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß („Märtyrer des Friedens“) in Wunsiedel, als Großdemonstration in Dresden gegen die alliierten Fliegerangriffe („Bombenholocaust“) oder als Heldengedenkmarsch zum größten deut-schen Soldatenfriedhof in Halbe („Für die Tapferkeit und Opferbereitschaft des deutschen Soldaten“): Neonazis nehmen an offiziellen Gedenkveranstaltungen teil, sie legen Kränze an Kriegerdenkmälern nieder, reinigen und pflegen Kriegsgräberstätten. Mit der Ehrung der toten Soldaten und der Leugnung deutscher Verbrechen versuchen sie, den Nationalsozialismus und den Krieg zu verklären.

Die „Freien Nationalisten München“ stört vor allem, dass bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr der VDK-Funktionär Dr. Wilhelm Weidinger in seiner Rede „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus“ thematisierte und den Beitritt des VDK-Bayern zum „Bayerischen Bündnis für Toleranz, gegen Rechtsextremismus“ verkündete. Für die Neonazis ein Höhepunkt des „BRD-Schuldkults“. Weidinger „entfremdete damit schamlos den Charakter der Veranstaltung, in-dem er seine Abneigungen gegen volkstreue Deutsche offen in den Mittelpunkt der Ansprache stellte“, so die „Freien Nationalisten“ in ihrem Aufruf. Die Münchner Neonazis fordern den VDK nun auf, seine jährliche Kranzniederlegung beim Kreisverwaltungsreferat abzumelden, da dieser „versammlungstechnisch eine Übernahme dieser Aufgabe durch die standhafte und nationalbewusste Jugend blockiere“.

„Wir finden es unerträglich wie hier Täter zu Opfern gemacht werden und nationalsozialistische Ideologie mit Trommeln und Fahnen gefeiert werden soll“, so Uli Schumann von a.i.d.a. zum geplanten neonazistischen Heldengedenkmarsch. „Es ist unser aller Verantwortung vor der Geschichte gerade in München alles zu tun, um ein solches Gedenken zu verhindern, alles zu tun, um eine solche Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus unmöglich zu machen.“

 

 

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