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Bartlose Bürgermeister

Gräfenberg. Wieder einmal ließ die fränkische NPD am vergangenen Samstag ihre Anhänger in Gräfenberg aufmarschieren, wieder einmal hielten Einwohner der Stadt und Unterstützer von außerhalb dagegen. Diesmal zogen sich viele unter dem Motto "Nikolaus schmeißt Nazis raus" ein Weihnachtsmann-Kostüm an, darunter auch 15 Bürgermeister aus der Region. Die Polizei wollte jedoch nur bartlose Bürgermeister sehen.

Bereits zum 17. Mal liefen die Rechtsextremen in Gräfenberg auf, wo sie ihr "Heldengedenken" veranstalten wollen. Die Bürgerinitiative "Gräfenberg ist bunt" hatte zur ersten "antifaschistischen Nikolaus- und Knecht-Rupprecht-Demo" aufgerufen. Die Hälfte der etwa 200 Demonstranten gegen den NPD-Aufmarsch hatte sich in Nikolaus-Kostüme gekleidet, um den Rechten mit der Rute heimzuwinken. Unter den Protestierern waren 15 Bürgermeister aus den Kreisen Forchheim und Bamberg.

Nicht recht mitspielen wollte die Polizei beim Nikolaus-Protest. Nur ohne die zum Kostüm gehörenden Bärte wollte sie die Nazigegner sehen und berief sich auf das Vermummungsverbot des Versammlungsgesetzes.

Die rotgewandeten Bürgermeister und Gräfenberger verzichteten jedoch nicht völlig auf Kostüm-Gesichtsbehaarung: sie zogen die Bärte unters Kinn und unterliefen damit das Bartverbot der Ordnungshüter.

Im Vorfeld der Demonstration hatte die Polizei sogar geprüft, ob die einheitlichen Nikolausmäntel zulässig seien: diese könnten gar gegen das Uniformierungsverbot verstoßen. Doch so weit ging das amtliche Bedenkentragen gegen vermummte Bürgermeister dann doch nicht: die Mäntel blieben polizeilich erlaubt.

[Der Artikel erschien erstmals am 10.12.07 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]

 

 

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