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NPD-Bezirksvorsitzender „erledigt“

Regensburg. Spitzel, Spalter und Betrüger werden derzeit in der NPD Oberpfalz enttarnt – auf der Strecke geblieben ist dabei auch der erst vor acht Monaten gewählte Bezirksvorsitzende Stephan Göbeke-Teichert. Vorgeworfen werden ihm Veruntreuung von Parteigeldern und enge Kontakte zu zwei anderen NPD-Funktionären, die in der Szene mittlerweile als Zuträger des Staatsschutzes verrufen sind.

Der langjährige Rechtsextremist Göbeke-Teichert hatte im vergangenen Jahr öffentliche Aufmerksamkeit erregt, als das Bundesinnenministerium seine Entlassung aus dem Technischen Hilfswerk (THW) verlangte. Nach einigem Hin und Her wurde er im Dezember 2006 endgültig aus dem THW entlassen; zwischenzeitlich hatte er behauptet, dass er längst aus der NPD ausgetreten sei.

Ein Vierteljahr später wählte ihn eben diese NPD jedoch zu ihrem Bezirksvorsitzenden der Oberpfalz; diese Funktion hatte Göbeke-Teichert bereits früher schon einmal ausgeübt. Doch der neue Bezirksvorsitzende wurde in den folgenden Monaten von seiner Partei geradezu schamhaft versteckt. Dem Besucher der NPD-Internetseiten wurde zwar eine "Vorstellung des Bezirksvorsitzenden" angeboten, doch da präsentierte sich immer noch der Amtsvorgänger Heidrich Klenhart, nunmehr stellvertretender Bezirksvorsitzender. Auch bei öffentlichen Aktionen der NPD wurde Göbeke-Teichert kaum gesichtet.

Der Grund für das Versteckspiel mit dem Bezirkschef wurde jetzt klar, nachdem zwei andere NPD-Funktionäre öffentlich als "Spitzel" gebrandmarkt worden waren. Das Duo Thomas Stopfer und Patrick Modschiedler war zunächst in der Regensburger Kameradschaft "Asgard Ratisbona" aktiv und hatte es geschafft, als Kreisvorsitzender und Stellvertreter im NPD-Kreisverband Kelheim-Landshut gewählt zu werden. Doch dann gab es "Unregelmäßigkeiten" in der örtlichen Parteikasse; nachdem sie auch noch die eigenen Mitgliedsbeiträge schuldig blieben, wurden sie sang- und klanglos aus der Partei geworfen.

An die große Glocke hängten jetzt aber partei-unabhängige Regensburger Neonazis die angebliche Spitzelarbeit der beiden für den Staatsschutz. Die beiden Verfemten sollen auch verschiedene Körperverletzungs-Delikte auf dem Kerbholz haben, "nachweislich ohne politischen Hintergrund", wie es bei den "sozial-revolutionären" Neonazis heißt. Die Gelegenheit wurde von NPD-Bezirksgeschäftsführer Karsten Panzer genutzt, um im gleichen Abwasch auch noch den Bezirksvorsitzenden abzuhandeln. Göbeke-Teichert habe "auch Kontakt zu den beiden" und darüber hinaus "ebenfalls Geld in vierstelliger Höhe veruntreut". Gegen den gewählten Spitzenmann sei man "nach Bekannt werden vorgegangen". Das habe seine Zeit gedauert, "aber inzwischen ist er erledigt". Über den langjährigen Kameraden heißt es jetzt nur noch: "Von dem nimmt kein Hund mehr ein Stück Brot!"

Schon im Januar 2007 hatte Geschäftsführer Panzer zu rustikalen Ausdrücken gegriffen, als er den mit Parteiausschluss bedrohten Webmaster der NPD Oberpfalz als "Schwachkopf" und "Kameradenschwein" titulierte. Der Angegriffene revanchierte sich, indem er mit Blick auf den Regensburger Kreisvorsitzenden Willi Wiener von "Berufsdemonstranten" und "Zivilversagern" giftete. Wiener wurde erst vor zwei Tagen zu einer Geldstrafe wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verurteilt. Für die Aussichten der NPD bei den anstehenden bayerischen Kommunalwahlen am 2. März 2008 dürften solche Querelen nicht gerade förderlich sein.

 

[Der Artikel erschien erstmals am 6.12.07 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]

  

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