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Spenden in bekannte Töpfe

MÜNCHEN. Mit ihrem erstmaligen öffentlichen Auftritt offenbart die Münchner "Bürgerinitiative Ausländerstop" (BIA) eindeutig ihre organisatorische Einbindung in die oberbayerische NPD und Herkunft aus der Neonazi-Szene. Spenden erbittet die BIA gern – und zwar auf das Konto der NPD Oberbayern.

Die BIA wurde öffentlich erstmals Anfang August 2007 in einer Mitteilung der bayerischen NPD als "Alternative" zur CSU vorgestellt. Sie will zur Kommunalwahl im März 2008 antreten. Bereits Anfang Juli hatte Norman Bordin, NPD-Landesvorstandsmitglied und Landesvorsitzender der Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten", die Internetdomains der neuen Gruppierung angemeldet. Bordin ist bundesweit auch als früherer Anführer des ehemaligen "Aktionsbüro Süd" beziehungsweise "Kameradschaft Süd" bekannt. Er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem war er wegen seiner Beteiligung an einem Überfall auf einen 31-jährigen Griechen in München im Jahre 2001 wegen Körperverletzung und versuchter Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt worden. Aus der "Kameradschaft Süd" stammte auch Martin Wiese, der wegen des geplanten Sprengstoffattentats auf das Jüdische Zentrum München zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde.

Seit wenigen Tagen hat die BIA ihre öffentliche Propaganda aufgenommen. Man wolle "keine islamischen Gotteshäuser in München", heißt es in einem Faltblatt, und im Internetauftritt warnen die BIA-Mannen: "Glauben Sie nicht, was Ihnen Medien und Politiker über die angeblichen 'Rechtsextremisten' von der Bürgerinitiative Ausländerstop erzählen."

Einfach nur glauben muss man allerdings nichts, denn die direkte organisatorische Einbindung in die NPD wird tatsächlich nach einem Blick auf die BIA-Web-Seiten offenbar. Die Website ist offensichtlich von der NPD Oberbayern kopiert und nur oberflächlich überarbeitet worden. Im Quelltext wird das denn auch offensichtlich, in den Kopfzeilen (den so genannten "Meta-Tags") heißt es bei der BIA:

<meta NAME="description" CONTENT="Die Weltnetzseite der NPD Oberbayern">
<meta NAME="keywords"CONTENT="NPD, NPD-Oberbayern, Bayern, Oberbayern, Politik, Partei, national, patriotisch, deutsch, Deutschland">

Als Kontaktadresse wird das Münchner Postfach der NPD Oberbayern angeben, das vom NPD-Bezirksvorsitzenden Roland Wuttke bereits früher schon für seine lokale Gruppierung "Demokratie direkt" verwendet wurde. Auch die Kontakt-Telefonnummer ist seit langem in Gebrauch: Vor Jahren diente sie dem "Ansagedienst" des "Nationalen Infotelefons Süddeutschland" und als Kontakt für die "Kameradschaft Süd".

Aber nicht nur Postfach und Telefon teilt sich die BIA mit der NPD, sondern auch das Konto. Spenden erbittet die "neue" Gruppierung auf ein Konto bei der Sparkasse Weilheim – auf dem gleichen Konto sammelt bereits seit einiger Zeit der oberbayerische NPD-Bezirksverband Spenden ein.

[Der Artikel erschien erstmals am 10.09.07 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolg mit freundlicher Genehmigung des Autors]

 

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