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Vertriebenen-Kritik an Polen, keine Probleme mit eigenen Antisemiten

Cham. Aufsehen erregte heute die Präsidentin des "Bundes der Vertriebenen", Erika Steinbach, mit einem drastischen Vergleich. Die polnischen Regierungsparteien seien mit den deutschen Parteien Republikaner, DVU und NPD vergleichbar, sagte sie in einem Interview in der Passauer Neuen Presse. Dabei hätte sie im eigenen Verband ohne Probleme geeignetere Ziele ihrer Kritik finden können: Funktionäre der "Landsmannschaft Schlesien" (LS) können offenbar ohne Probleme rechtsextreme und antisemitische Äußerungen verbreiten.

Anlässlich des Volkstrauertages hatte im November 2006 Herbert Peter, Kulturreferent des LS-Bezirksverbandes Oberpfalz und Vorsitzender des "Heimkehrerverbandes", vor dem "Heimkehrer-Gedenkstein" in Cham eine Skandalrede gehalten. Darin hatte er sich über den 2. Weltkrieg als "großen vaterländischen Krieg" ausgelassen und die "Tapfersten der Tapferen, einschließlich der Waffen-SS" gelobt.

Von der Beweihräucherung der historischen Nazi-Truppen ging Peter dann zu Schilderungen der aktuellen Lage im reinsten Neonazi-Jargon über. Deutschland sei ein "vom Feind besetztes Land", und in Afghanistan werde nicht das deutsche Vaterland verteidigt, sondern einzig die "Interessen der jüdisch amerikanischen Hochfinanz".

Die anwesende örtliche Prominenz zeigte sich zwar düpiert, Probleme in seinem Verband bekam Peter jedoch nicht. Ende Februar 2007 war es wieder soweit: Der Kreisverband Cham der "Landsmannschaft Schlesien" (Kreisvorsitzender: Herbert Peter) traf sich zum traditionellen Eisbeinessen, das allerdings keineswegs nur der Nahrungsaufnahme dienen sollte. Nach dem Vortrage des bayerischen Staatssekretärs a.D. Max Fischer kam die Runde zu einer "ausführlichen" Diskussion, an der sich sogar "auch mehrere Frauen beteiligten", wie in einem Lokalblatt berichtet wurde. Die "nachwachsende Generation" verfüge über "zu wenig Geschichtskenntnisse", wurde moniert. Die Schuldigen an zu wenig Weltsicht im Sinne eines Herbert Peter waren schnell ausgemacht: diese sei eine "Folge einer von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges praktizierten Umerziehung".

 

Mit freundlicher Genehmigung von

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