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Machtkämpfe im Süden

 

Hasselbach und Klettenhofer versuchen seit Monaten, ein extrem hohes Aktivitätsniveau durchzuhalten. Sie meldeten zahlreiche Aufmärsche in Süddeutschland an, organisierten eine "Grillfeier" zum Heß-Todestag, und nahmen an zahlreichen Aktionen im ganzen Bundesgebiet teil. Beide brüsten sich auch gern mit gezielteren Aktionen wie Flugblatt-Verteilungen, "Heldengedenken", Sprühereien gegen Münchner Linke und Transparentaktionen an der Autobahn A8. Militantes Gerede und Gehabe (etwa in Neonaziforen) versuchen sie auch in die Praxis umzusetzen, wie zaghafte Durchbruchversuche ihres "black block" bei Demonstrationen sowie Übergriffe auf AntifaschistInnen zeigen.

Am 24. September 2005 führten die Münchner Neonazis einen Angriff auf ein antifaschistisches Vorbereitungstreffen im linken Treffpunkt "Rhizom" in Ravensburg (Baden- Württemberg) an. Anschließend versuchten sie mit rund 40 Vermummten in der Innenstadt von Heidenheim auf der Schwäbischen Alb, mit Gaspistolen und Knüppeln bewaffnet, Jagd auf AntifaschistInnen eines dort vermuteten Antifa-Infostandes und Jugendliche mit migrantischem Hintergrund zu machen.

Der Aktionsradius der AN München erstreckt sich bis in den baden-württembergischen Raum. Schwerpunkt ist das Gebiet an der bayerischen Landesgrenze bei Aalen, Heidenheim und Ulm sowie das Bodenseegebiet, wo bis zu 150 Neonazis mobilisiert werden können. Sie stützen sich dabei auf Elke Weller und ihre Kameradschaft Stuttgart, Stefan Schneider vom Widerstand Schwaben (Laupheim), Andreas Kolb aus Heidenheim sowie Tobias Egle aus Ravensburg.
In Bayern kooperieren Hasselbach und Klettenhofer mit der Kameradschaft Asgard Ratisbona um Willi Wiener (Regensburg) und den White Rebells [sic!] Franken. Bundesweit bestehen enge Kontakte zu Hartmut Wostupatsch, Sascha Krolzig (Hamm), Christian Worch (Hamburg) und Axel Reitz (Köln). Im Raum München lassen sich nur Robert Dietrich (NPD Freising), Felix Benneckenstein ("Aktionsgruppe Erding") und die JN München zum Umfeld der AN München rechnen, da hier Norman Bordin mit der Kameradschaft München und Roland Wuttke (NPD) dominieren.

Am seit Jahren bestehenden Führungsanspruch Bordins (Aktionsbüro Süddeutschland) versuchen die AN zu rütteln: Frech nennen sie ihre Website "Freier Widerstand Süddeutschland" und binden mit aktuellen Meldungen, Chatroom und einem Forum süddeutschlandweit Neonazis an sich.

Neben dem Konflikt um die Führung im Süden kommt es immer wieder zu erbitterten Auseinandersetzungen um das strategische Vorgehen, vor allem mit dem sich "gemäßigt" gebenden NPD-Aktivisten Bordin. Während etwa Klettenhofer am 9. November 2005 vergeblich versuchte, eine Kundgebung unter dem unverblümten Motto "Ehre den 16 Toten vom 9. November 1923" (Hitlerputsch) anzumelden, konnte Bordin seine Mahnwache "16 Jahre Mauerfall" abhalten (und dabei die Namen der toten Nationalsozialisten von 1923 verlesen). Der Streit eskaliert regelmäßig zur persönlichen Schlammschlacht. Hasselbachs provokantem Bekenntnis "Ich stehe treu zum 25-Punkte Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei" konterte Bordin: "Dann solltest Du aber langsam mal mit einer Ausbildung beginnen oder einfach mit einer gewöhnlichen Arbeit! Ist ja schließlich ne Arbeiterpartei …".

 

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Die Ausgabe #98 der Zeitschrift Der Rechte Rand ist erhältlich unter www.der-rechte-rand.de  

 

 

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