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Mai 1999

Mai 1999

Auf dem Dachauer Volksfest kommt es zu einer Massenschlägerei zwischen Skinheads und türkischen Jugendlichen. Etwa zehn bis zwanzig Jugendliche versperren den Skins, darunter auch Frauen, den Weg, als diese gerade das Volksfest verlassen wollen. Die zahlenmäßig unterlegenen Skinheads werden zusammengeschlagen und durch Tritte und Maßkrüge verletzt.

1. Mai 1999

An verschiedenen Stellen am Münchner Marienplatz und der S-Bahn-Station Laim werden rechtsextreme Aufkleber angebracht: „No Remorse – we wish a white christmas“ (No Remorse ist der Name einer Neonazi-Band, auf dem Aufkleber: das Bild eines Ku-Klux-Klan-Mitglieds) und „Alles was wir tun ist richtig, denn wir sind im Recht. Wir sind die Vollstrecker der schweigenden Mehrheit.- Skinheads Doitschland“

1. Mai 1999

Auf der 1. Mai-Demo in München greifen schwarzgekleidete Neonazis Nachzügler der Demonstration an. Ein schwarzer Jugendlicher wird von ihnen auf den Kopf geschlagen. Festgenommen wird niemand, die Rechten flüchten, bevor die Polizei eintrifft.

1. Mai 1999

Etwa 15 Neonazis ziehen mit Transparenten durch die Fußgängerzone in Garching (Kreis München) und grölen dabei rechtsextreme Parolen. Ursprünglich seien die Neonazis auf dem Weg zur von der NPD/JN angemeldeten Demonstration in Bremen gewesen, mussten jedoch umdisponieren, als diese kurzfristig verboten wurde. Laut Polizeiangaben stammten die Demo-TeilnehmerInnen aus Garching, München, Freising und Ismaning. Mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Abhalten einer nicht genehmigten Demonstration) müssen sie rechnen.

Auch in Ingolstadt ziehen zwölf Skinheads aus Verärgerung über das Verbot der Kundgebung in Bremen durch die Innenstadt. Dabei rufen sie Parolen wie: „Hier marschiert der nationale Widerstand“, „Ausländer raus“ und zeigen Hitler- und Kühnengruß. In der Nähe des Rathausplatzes kommt es zu einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe Rußlanddeutscher, wobei ein Übersiedler aus Kasachstan eine Platzwunde am Kopf und Prellungen davonträgt.

Anfang Mai 1999

Die Katakomben-Akademie München des Friedhelm Busse soll ab Mai eine neue Schriftenreihe unter dem Titel „Zeitgeschichtliche Dokumente“ herausgeben haben.

8. Mai 1999

Die JN München geben an, ein „nationales Jugendzentrum“ eröffnet zu haben. Im Internet preisen sie die Räumlichkeiten als „Kultur- und Begegnungsstätte für deutsche Jugendliche“ an. Die Realität sieht jedoch anders aus: Der Kellerraum ist nicht öffentlich zugänglich, sondern kann nur für interne JN-Treffen genutzt werden.
JN-Stützpunktleiter Carsten Beck erklärt, man habe hiermit „die Möglichkeit, die politische und weltanschauliche Schulungsarbeit zu verstärken und die strukturelle Arbeit der Gruppe zu verbessern“. Über einen Rechtsanwalt wolle die nationalistische Jugendgruppe nun prüfen lassen, ob die Stadt München auf juristischem Weg gezwungen werden könne, den JN städtische Räume für Treffen zu überlassen.

4. Mai 1999

Die Paneuropa-Jugend (PEJ) Starnberg veranstaltet erneut einen Infostand, um für ihre KandidatInnen zur Europawahl zu werben. Diesmal in der Neuhauser Straße in München. Für den Abend ist derselbe Vortrag wie am 14. April geplant.

5. Mai 1999

Politologe und Stadtrat Ulrich Echtler, der Kandidat der REP zur Wahl des Münchner Oberbürgermeisters, wird vom Münchner Wahlamt nicht zur OB-Wahl zu-gelassen. Der Grund: Bei einem möglichen (wenn auch nicht wahrscheinlichen) Amtsantritt habe er bereits die Altersgrenze von 65 Jahren überschritten.

Otto von Habsburg
Otto von Habsburg

7. Mai 1999

Diesmal ist es die PEJ München, die einen Infostand an der Ecke Wein-/Landschaftsstraße betreibt. Für den Abend gibt’s dann hochkarätiges wieder in Starnberg: Einen Vortrag des internationalen Präsidenten der Paneuropa-Union Otto von Habsburg zum Thema „Ist Europa bereit für das nächste Jahrtausend?“. Habsburg ist ebenfalls MdEP und Multifunktionär der europäischen Rechten.

8. Mai 1999

An den S-Bahn-Haltestellen Laim und in der Friedenheimer Straße werden Aufkleber des Deutschen Jugendbundes (DJB) und der Deutschlandbewegung gesichtet. Die Aufschriften lauten: „Kein Wahlrecht für Ausländer“, „Wohnraum und Arbeit zuerst für Deutsche“, „Widerstand jetzt“, „Deutschland den Deutschen“, „Todesstrafe für Drogenhändler, Kinderschänder und Volksverräter“, „Ja zur DM – Nein zum Euro = Teuro“.

11. Mai 1999

Zwei Skinheads singen in der S-Bahn rechtes Liedgut. Ein Student ruft beim Aussteigen aus der S-Bahn „Nazis raus!“. Die beiden Skins steigen daraufhin ebenfalls aus und schlagen und treten gemeinsam auf den Studenten ein. Er erleidet Verletzungen im Gesicht und am linken Oberschenkel.

14. Mai 1999

Auf dem Weinfest in der Gaststätte Blutenburg in Untermenzing grölen etwa 15 rechte Jugendliche, von denen die meisten äußerlich nicht als solche zu erkennen sind, Nazi-Parolen: „Deutschland, Deutschland über alles“, „Schwarz, weiß, rot – wir stehen zu dir“, „Rudolf Heß, Rudolf Heß“.

15. Mai 1999

Etwa 30 Neonazis feiern und trinken an der Isar in der Nähe des Kapuzinerplatzes.

19. Mai 1999

Die NPD stellt erstmals seit Jahren eigene Plakatständer zur bevorstehenden Europawahl auf. Das Motto: „Arbeit statt Profite“. Die beiden NPD-Spitzenkandidaten zur Europawahl stammen beide aus Bayern: der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und Per Lennart Aae aus der NPD-Rechtsabteilung.

20. Mai 1999

Die Paneuropa Jugend (PEJ) München plant einen Vortrag mit Jürgen Hecht, dem Stellvertretenden Landesvorsitzenden der PEJ Bayern. Fällt jedoch aus.

20. Mai 1999

Am Laimer S-Bahnhof kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen rechten und linken Jugendlichen.

21. bis 23. Mai 1999

In Nürnberg findet der „50. Sudetendeutsche Tag mit Verleihung des Europäischen Karls-Preises 1999 der Sudetendeutschen Landsmannschaft an den Landeshauptmann von Südtirol Dr. Luis Durnwalder sowie die Vorstellung der Träger der Sudetendeutschen Kulturpreise und des Volkstumspreises 1999“ statt. Motto: „Recht auf Heimat – Baustein für Europa“. Hauptredner der Eröffnungsveranstaltung ist der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Zwischen verschiedenen Brauchtumsveranstaltungen wie einem „Böhmischen Dorffest“ finden zahlreiche Vorträge statt, etwa „Die Vertreibung der Sudetendeutschen in der jüngsten tschechischen Geschichtsschreibung“ von der Ackermann-Gemeinde oder „Der Auftrag der Öffentlichkeit zur Traditionspflege der Vertreibungsgebiete“ von Prof. Dr. Roland Pietsch (München).
Auf der Hauptkundgebung des „Sudetendeutschen Tages“ spricht unter anderem Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) und der Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe Staatsminister a. D. Franz Neubauer.

24. Mai 1999

Der langjährige Neonazi-Kader Michael Swierczek aus München, aus dem Umfeld der sogenannten unabhängigen Kameradschaften, spricht bei einer NPD-Demonstration in Bruchsal als Gastredner vor etwa 350 rechten Demo-TeilnehmerInnen.

24. Mai 1999

Der NPD-Kreisverband Coburg hat für diesen Tag eine Demonstration unter dem Motto „Für einen friedlichen Pfingstconvent – gegen linke Gewalt“ zur Unterstützung des Coburger Convents angemeldet. Als Redner ist Jürgen Schwab geplant. Die Demonstration wird jedoch untersagt.

25. Mai 1999

Mit einem Infostand in München, diesmal im Tal, wirbt die PEJ München neuerlich um WählerInnenstimmen für die Europawahl.

29. Mai 1999

Auf dem bayerischen JN-Landeskongreß im oberfränkischen Ebermannstadt (Landkreis Forchheim) wird der neue JN-Landesvorstand gewählt. Der bisherige Landesvorsitzende Sascha Roßmüller, der im April zum JN-Bundesvorsitzenden gewählt worden war, hatte schon zuvor angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Als neuer Landesvorstand wird der 18jährige Carsten Beck aus München gewählt. Stellvertreter werden Siegfried Birl (23 Jahre) aus Straubing und Frederick Seifert (18 Jahre) aus Ingolstadt. Als Redner fungiert der Chefredakteur der Deutschen Stimme Jürgen Distler, der auch im NPD-Parteivorstand ist. Sowohl Roßmüller als auch Beck heben gestiegene Mitgliederzahlen der JN Bayern hervor.

29. Mai 1999

Auf einer Saalveranstaltung des „Nationalen Widerstandes“ im Raum Stuttgart mit etwa 120 TeilnehmerInnen nimmt unter anderem der Münchner Rechtsextreme Friedhelm Busse teil. Auch das von ihm betriebene Nationale Infotelefon Bayern mit Sitz in München hatte zuvor in einer Ansage zu dieser Veranstaltung aufgerufen.

29. Mai 1999

Rund 500 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie dem benachbarten Ausland besuchen ein Neonazi-Konzert in Berching im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Es spielen die rechtsextremen Bands Sturmtrupp (aus Neuburg an der Donau), Ultima Ratio (Stuttgart), Mistreat (Finnland) und Gesta Bellica (Italien).

30. Mai 1999

Zwei Linke werden von einem Dutzend Neonazis durch das Stadtviertel Haidhausen gejagt. Beide können entkommen. Später am Abend ziehen erneut rund 20 Neonazis durch dasselbe Viertel, jagen Punks und greifen eine junge Frau an.

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