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Juni 1999

4. Juni 1999

Der französische Rechtsradikale und Vorsitzende der Front National, Jean-Marie Le Pen wird von einem Münchner Amtsgericht wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Auf einer Pressekonferenz in München im Jahr 1997 hatte Le Pen die Gaskammern des NS-Regimes als „Detail der Geschichte“ bezeichnet und sich damit der Verharmlosung des NS-Völkermordes schuldig gemacht.


5. Juni 1999

Etwa 50 Skinheads feiern ein Fest am Olchinger See. Durch die Lautsprecheranlage der Seeschänke fordern sie „alle Zecken dazu auf, den See innerhalb von zehn Minuten zu verlassen“. Danach patrouillieren sie um den See.


5. / 6. Juni 1999

Die Paneuropa Jugend Bayern lädt zur Landesversammlung in Passau unter dem Motto „Demokratische Kontrolle in Europa“.


7. Juni 1999

Vier Männer greifen am Münchner S-Bahnhof Taufkirchen eine Frau und drei Männer an und verletzen sie: Die drei Männer (von denen zwei kahlrasiert sind) hatten Narghes M. (18), Ernesto T. (18) und Andre S. (18) wegen ihrer dunklen Hautfarbe als „Kanaken“ beschimpft, geschlagen und mit Messerstichen verletzt. Sie verletzen Andre mit Stichen an Bauch und Oberschenkel und Ernesto an der Hand und am Knie. Die beiden müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Bemerkenswert auch die Berichterstattung: Laut einem Artikel der Münchner Abendzeitung (8.6.99) sei bei der Polizei von „Promille-Nazis“ die Rede, die keine Rechtsradikalen seien, aber „nach Alkoholgenuß zu fremdenfeindlicher Gewalt neigen“. Alkoholtests bei den Tätern ergaben über zwei Promille. Die drei Überfallenen haben laut Abendzeitung ausländische Eltern, aber einen deutschen Pass, was den Schlägern wohl entgangen sei. Immerhin: Zwei der Täter wurden festgenommen: ein 18jähriger aus dem Raum Dachau und ein 30jähriger aus Taufkirchen. Der dritte Täter ist flüchtig, ein vierter noch unbekannt. Die drei Männer seien wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten polizeibekannt.


Jens Pühse
Jens Pühse
9. Juni 1999

Auf einem Psychobilly-Konzert im Backstage tauchen mehrere Skinheads auf. Vier davon unterhalten sich recht laut darüber, für Jens Pühse plakatieren gewesen zu sein. Etwas später hetzen einige von ihnen zwei Kampfhunde auf linke Jugendliche.


10. Juni 1999

Die Republikaner halten abends ihre Abschlussveranstaltung im OB-Wahlkampf in der Münchner Gaststätte Matthäser am Hasenbergl ab, in der schon öfter rechtsextreme Veranstaltungen stattfanden. Mit dabei: der Ex-OB von Würzburg Dr. Klaus Zeitler.


12. Juni 1999

Im Glockenbachviertel und in der Richelstraße in Neuhausen werden JN-Plakate mit der Aufschrift „Aktion Widerstand – Einwanderung stoppen!“ verklebt.


12. Juni 1999

Etwa 50 Rechte aus Gröbenzell, Fürstenfeldbruck, Maisach und Umgebung besuchen das Mammendorfer Volksfest, saufen, grölen und pöbeln andere BesucherInnen an.


13. Juni 1999

Rund 150 NPD-AnhängerInnen demonstrieren in Nürnberg. Die Redner: Franz Salzberger, Ralf Ollert, Sascha Roßmüller und Peter Naumann.


15. Juni 1999

Der Münchner Bürgerverein e. V. veranstaltet einen Vortrag von Bernhard Schaub im Intercity-Hotel am Münchner Hauptbahnhof. Der bekannte Schweizer Revisionist referiert hier vor etwa 80 Personen – überwiegend SeniorInnen jenseits der 70 – zum Thema „Das Neue Europa aus Schweizer Sicht“.
Ebenfalls anwesend: der frühere Vorstandsvorsitzende und Gründungsmitglied Karl Günter Stempel, der stellvertretende Vorsitzende und Schriftführer Martin Otti sowie der amtierende Vorsitzende Günter Hagner.


16. Juni 1999

Eine vierköpfige Neonazi-Gruppe greift mehrere linke Jugendliche vor der Kneipe Palmengarten in Schwabing an. Einem Jugendlichen reißen sie einen „Stoppt den Krieg“-Button von der Jacke, beschimpfen ihn als „Russenschwein“ und mißhandeln ihn mit Faustschlägen ins Gesicht und Tritten in den Bauch.


19. Juni 1999

Rund 200 Nazi-Skinheads aus Hessen, Nordbayern und Thüringen treffen sich bei Burglauer, Landkreis Röhn-Grabfeld in Bayern. Bei Vorkontrollen stellt die Polizei ein Würgeholz, Leuchtspurmunition und ein an einer Jacke angebrachtes NS-Zeichen sicher.


22. Juni 1999

Das Verfahren gegen den NS-Kriegsverbrecher Anton Malloth wird von der Dortmunder Zentralstelle zur Bekämpfung nationalsozialistischer Massenverbrechen eingestellt. Der Grund: Mangel an Beweisen. Zwar sei nach den Ermittlungen davon auszugehen, daß sich der frühere SS-Oberscharführer als Aufseher im Polizeigefängnis in Theresienstadt während der deutschen Besatzung brutal an Gefangenen vergangen habe, heißt es in einer Mitteilung der Zentralstelle. Anklage könne aber nur erhoben werden, wenn eine Verurteilung wegen Mordes oder Beihilfe wahrscheinlich wären. ZeugInnen hätten Malloth zwar belastet, die Angaben seien jedoch nicht für eine Anklageerhebung geeignet, weil Widersprüche darin auftauchten. Viele ZeugInnen seien zudem inzwischen verstorben. Der 87-jährige Malloth lebt also weiterhin unbehelligt in einem Altenheim in Pullach bei München.


25. Juni 1999

Rund 110 rechte Skinheads aus Bayern und Baden-Württemberg treffen sich zu einer Feier in einem Lokal in Bruckmühl, im Landkreis Rosenheim. An der Veranstaltung beteiligen sich auch örtliche JN- und NPD-Funktionäre. Die Polizei stellt bei Vorkontrollen 90 mit Hakenkreuzen versehene CDs und einen Baseballschläger sicher.


26. Juni 1999

Auf einem Sportplatz in Großheirath im Landkreis Coburg findet ein Neonazi-Konzert mit rund 250 TeilnehmerInnen statt. Neben der deutschen rechtsextremen Band Stahlgewitter, treten die britische Neonazi-Band Blackshirts, Razor’s Edge und No Remorse auf. Unter den Anwesenden befinden sich auch AnhängerInnen der militanten britischen Neonazi-Gruppe Combat 18.


26. / 27. Juni 1999

Das rechtsextreme Theorieorgan Signal veranstaltet ein Pressefest in Engen-Anselfingen im Kreis Konstanz (Bodensee). Organisator ist Manfred Rouhs, als Referent ist etwa Franz Schönhuber angekündigt. Großer Erfolg ist dem Fest allerdings nicht beschert: Am Samstag erscheinen nur 60 TeilnehmerInnen, am Sonntag dann gar nur noch 35 – überwiegend rechte Skinheads. Im Jahr zuvor dagegen waren noch etwa 250 Personen anwesend. Manfred Rouhs, Funktionär der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) war früher Mitglied der NPD und der REP. Zur Bundestagswahl 1998 trat er für die Unterstützung der DVU ein. Signal – Das patriotische Magazin (früher Europa vorn) erscheint als Vierteljahresschrift im 12. Jahrgang mit einer Auflage von etwa 5.000 Exemplaren. Die Publikation versteht sich als Theorie- und Strategieorgan, dürfte aber für die rechte Theoriebildung eine untergeordnete Bedeutung haben.


Juni 1999

Das geplante Deutsch-Österreichische Jugendtreffen der Deutschlandbewegung und der FPÖ-Jugendorganisation Ring Freiheitlicher Jugend im oberösterreichischen Schärding platzt. Daniela Raschhofer, FPÖ-Spitzenkandidatin zur Europawahl, hatte ihre Teilnahme abgesagt: Das Nachrichtenmagazin Format hatte vorab über das geplante Treffen berichtet.


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