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Neonazis in der Region 10

ImageDer folgende Artikel wurde im Dezember 1999 erstellt und 2000 in der A.I.D.A.-Broschüre "Überblick: Faschistische Aktivitäten im Raum München und Südbayern 1999" veröffentlicht. Diese Broschüre ist hier als PDF-Datei zum Download erhältlich.

Neonazis in der Region 10

Die Region 10 nördlich von München – also die Landkreise um Ingolstadt, Neuburg an der Donau, Pfaffenhofen und Eichstätt – ist bislang kaum als Sammelpunkt Rechtsradikaler und NeofaschistInnen bekannt gewesen. Dennoch hat sich die Region, vor allem Sinning, ein Dorf das bayernweit für Schlagzeilen gesorgt hat, in den letzten Jahren zu einem Zentrum der rechten Szene in Bayern entwickelt.

Nicht nur die Präsenz jugendlicher, rechter Skinheads auf der Straße hat zugenommen: Fast unbemerkt siedelten sich wichtige Köpfe aus Kreisen der NPD/JN an, fanden Parteitage und andere deutschland- und sogar europaweite Treffen statt. Bereits im November 1997 konnte die Deutsche Liga für Volk und Heimat in Kösching ihren "Strategiegipfel" unter Teilnahme allerlei rechtsextremer Prominenz abhalten.
Am 11. Juli 1998 organisierte die NPD eine Demonstration in Ingolstadt, an der ca. 120 Personen teilnahmen. Am 30. Mai ´99 trafen sich in der Berchinger Diskothek Skyline fast 600 rechte Skinheads aus dem In- und Ausland zu einem Konzert mehrerer rechtsextremer Bands.

Rechtes Zentrum auf dem Land: Sinning

Zentrum der Aktivitäten ist vor allem das 700-EinwohnerInnen-Dorf Sinning bei Neuburg an der Donau. Nicht nur, dass die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) dort ihre Zeitung Deutsche Stimme (DS) gedruckt und von dort aus verschickt hat, auch b>Jens Pühse, vielen AntifaschistInnen noch aus Zeiten der Nationalistischen Front (NF) als Kader bekannt, hat dort seinen Versand Pühses Liste betrieben, der Neonazi-Devotionalien aller Art, etwa CDs, Medaillen, T-Shirts, Fahnen etc. anbietet. Im Sog der DS siedelten sich auch die Jungen Nationaldemokraten (JN) und die Bundesgeschäftsstelle des Nationalen Hochschulbunds (NHB) an. Vorübergehend wurde Sinning auch zum Sitz der "Auslandsvertretung" oder auch "Generalvertretung in der BR Deutschland" der Nationalen Initiative Schweiz, die namentlich durch Stefan Göbeke-Teichert aus Aichwald / Baden-Württemberg vertreten wurde. Göbeke-Teichert soll unter anderem bei der Süddeutschen Allgemeinen Zeitung aktiv gewesen sein, die zum "nationalen Medienverbund" um die Berlin-Brandenburger-Zeitung gehört. Ihm wird auch der Vertrieb der Fanzines Der Morgenstern und Morgenrot von Sinning aus zugeschrieben.

Rechtsextremes Siedlungsprojekt

Möglich gemacht hat dies Anton Pfahler (53), ehemaliges Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann, der sein Anwesen (ca. 3.500 qm) für diese Aktivitäten zur Verfügung gestellt hat. In der Publikation Huginn und Muninn der Arbeitsgemeinschaft Naturreligiöser Stammesverbände Europas (ANSE) verkündete er auf einer ganzen Seite den Plan auf seinem Anwesen eine "Ansiedlung von ähnlich denkenden Deutschen" zu schaffen, die dort ein "arteigenes" Leben führen sollen.
Sein Vorhaben konnte er allerdings nicht weiter verfolgen, da das LKA ca. ab 1998 gezielt einen V-Mann auf ihn ansetzte, um Beweise für illegale Waffenverkäufe Pfahlers zu sammeln.
Aufgrund der Beweise wurde im Juni 1998 eine Razzia auf dem Gelände Pfahlers durchgeführt, bei der unter anderem Handgranaten,MPs und Sturmgewehre aus dem 2. Weltkrieg gefunden wurden.
Pfahler wurde daraufhin in U-Haft genommen, im September 1999 folgte der Prozess am Ingolstädter Landgericht. Der Angeklagte wurde zu drei Jahren, acht Monaten, sein Komplize Alexander Larras zu vier Jahren, drei Monaten verurteilt.

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