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Extrem rechte Musikveranstaltungen in Bayern 2010 (ergänzt)

Jens Brucherseifer in Straubing 2009.  Foto: Robert AndreaschMusik mit neonazistischen Texten mag – angesichts von Comics und Videos auf DVDs und Online-Plattformen  – für Ideologievermittlung und Identitätsstiftung der rechten Szene mittlerweile eine etwas geringere Rolle spielen als in der Vergangenheit. Die bayerischen Neonazis setzten jedoch auch im vergangenen Jahr auf Rechtsrock-Konzerte und Veranstaltungen mit Musikbeiträgen. a.i.d.a. hat für 2010 zahlreiche Beispiele dokumentiert.

Aufgeführt sind Konzerte mit Bands und Liedermachern der rechten Szene sowie Partei- und Kameradschafts-Veranstaltungen mit live gespielten Musikbeiträgen, die jeweils in Bayern stattgefunden haben*. Die a.i.d.a.-Recherchen wurden vom Verein „Argumente und Kultur“ sowie vom „Antifaschistischen Rechercheteam Nordbayern“ (ART-NB) mit wertvollen Informationen unterstützt.


09. Januar 2010, Deggendorf (Niederbayern)

Konspiratives Konzert im häufig von Neonazis genutzten „Gasthaus Gruber“ (Nördlicher Stadtgraben 27). Organisiert von den „Freien Kräften aus Landau und Dingolfing“ treten die Liedermacher „Lumi“ (Sachsen), Bernhard (= Bernhard Kreisl, A-Suben) und das Duo „Bock auf Freiheit“ (BaF, Felix „Flex“ Benneckenstein und Matthias „Mops“ Hacker, München) auf. Die von Journalisten auf das Konzert hingewiesene Polizei beschränkt sich auf eine Personalienkontrolle bei einem Teil der Besucher_innen. Die Behörden streiten in den Folgetagen dieses Konzert in der Öffentlichkeit ab, der Polizeieinsatz wird nicht im Polizeibericht erwähnt.

16. Januar 2010, Oberpfalz

Bei einer gemeinsamen „Reichsgründungsfeier“ von oberpfälzischen NPD-Gliederungen und „Freies Netz Süd“-Mitgliedsgruppen sei, so vermerkt es der neonazistische Veranstaltungsbericht, auch die „Gruppe Klampferitis“ musikalisch aufgetreten. Das Duo „Klampferitis“ tritt seit 2008 in Bayern und darüberhinaus auf und covert dabei Songs u. a. der Neonazibands „Landser“, „Kommando Freisler“ und „Endstufe“. Termin und Ort des neonazistischen Events waren vorher nicht öffentlich angekündigt worden. Auf der Homepage des „Freien Netz Süd“ heißt es in einem Bildbericht: „Junge und ältere Menschen aus dem Nationalen Widerstand feierten gemeinsam bei heimatverbundener Musik ein herrliches und würdiges Fest zum Geburtstag unseres geliebten deutschen Reiches“.

23. Januar 2010, München (Oberbayern)

Ein-Jahres-Feier der Münchner Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ in Zusammenarbeit mit dem lokalen Kameradschafts-Zusammenschluß „Nationaler Widerstand Oberbayern“ (NWO) in der Münchner Gaststätte „Zum Glaskasten“ (Aschheimerstr. 15). Im Verlauf dieses nicht öffentlich beworbenen Abends tritt nach Reden von Stephan Wöhrle („Nationale Solidarität Bayern“), Ron Appelt („Freundeskreis Gilching“) und Vanessa Becker („Freie Nationalisten München“) der „Liedermacher Dirk“ (= Dirk Splettstößer, Ahlen) im Programm auf.


30. Januar 2010, Würzburg (Unterfranken)

Bei einer nicht öffentlich beworbenen „Saalveranstaltung“ der „Kameradschaft Main-Spessart“ spielt das neonazistische Liedermacher-Duo „Bock auf Freiheit“ (BaF, Felix ‚Flex‘ Benneckenstein und Matthias ‚Mops‘ Hacker, München).

13. März 2010, Weißenburg (Mittelfranken)

Konspirativ organisiertes Konzert („Balladenabend“) der „Freien Nationalisten Weißenburg“ mit dem Liedermacher „Rebell“ (München). Anwesend sind Neonazis der Gruppen „Widerstand Weiden“, „Nationales Nürnberg“, „Freundeskreis Gilching“, „Nationale Solidarität Bayern“, „NS Mainfranken“ und „Freie Nationalisten München“. Für das Konzert wird ein leerstehender Gasthof im Weißenburger Ortsteil Hattenhof genutzt, der schon mehrfach für neonazistische Veranstaltungen angemietet wurde.

25. März 2010, München (Oberbayern)

Konzert der finnischen Black-Metal-Band „Horna“ im Münchner Club „Metropolis“. Ville Pystynen, Frontmann der Band, ist bekennender „Nationalsozialist“ und vertreibt und produziert mit seinem Label „Grievantee Productions“ neonazistische Tonträger. „Horna“ veröffentlichte in der Vergangenheit CDs bei einschlägigen Labels oder gemeinsam mit neonazistischen Musikgruppen, z. B. mit „Legion of Doom“ und „Sacrificia Mortuorum“.

27. März 2010, Nürnberg (Mittelfranken)

Konspirativ von der „Kameradschaft Nürnberger Land“ organisiertes Konzert mit dem Liedermacher-Duo „Bock auf Freiheit“  (= Felix „Flex“ Benneckenstein und Matthias „Mops“ Hacker, München). Das Konzert soll eine „Vorbereitungsveranstaltung“ im Vorfeld des Nazi-Aufmarsches am 1. Mai 2010 in Schweinfurt sein. Im Nachhinein erscheint ein Veranstaltungsbericht mit Fotos auf der Homepage des „Freien Netz Süd“.

01. April 2010, Raum Hof (Oberfranken)

Konspirativ von NPD und „Freies Netz Süd“ organisiertes Konzert ab 18.30 Uhr mit dem Liedermacher Frank Rennicke (Altengreuth).

09. April 2010, Murnau (Oberbayern)

Bei einer offen angekündigten Veranstaltung in den Räumen des neonazistischen „Versands der Bewegung“ von Matthias Polt (Burggraben 62) treten der sächsische NPD-Fraktionschef Holger Apfel und zwei Liedermacher auf: „Martin von Division Voran“ (= Martin Krause, Rostock) und „Marco von Words Of Anger“ (= Marco Eggers, Ostholstein).

10. April 2010, Geiselbach (Unterfranken)

Konspirativ organisiertes Konzert der „Hammerskins Franken“, einer Sektion des internationalen „Hammerskin Nation“-Netzwerkes, in einer Sportvereinshalle. Noch vor dem Beginn wird es durch die Polizei vor Ort unterbunden. Zu diesem Zeitpunkt sind etwa 80 Besucher_innen anwesend. Das Konzert wird von den Neonazis daraufhin verlegt, mutmaßlich auf ein Grundstück des Hammerskin-Aktivisten Robert M., stellvertretender Versammlungsleiter des Neonazi-Aufmarsches am 1. Mai 2010 in Schweinfurt.

08. Mai 2010, München (Oberbayern)

Im Rahmen einer geheimgehaltenen Veranstaltung der neonazistischen „Kameradschaft München“ im Keller der Gaststätte „Fagana“ in München-Feldmoching treten der Liedermacher „Julmond“ (= Robert Stange, Gera) sowie das Münchner Neonazi-Duo „Bock auf Freiheit“ (BaF, = Felix „Flex“ Benneckenstein und Matthias „Mops“ Hacker) auf.


15. Mai 2010, Obertrubach-Geschwand (Oberfranken)

Konspirativ organisiertes Konzert von Aktivist_innen des „Freien Netz Süd“ auf der häufig einschlägig genutzten Wiese von Beate Passon (Niedermirsberg) zwischen Geschwand und Bärnfels. Ursprünglich als neonazistischer „Frankentag“ im Gespräch, wird das Konzert schließlich als angebliche „Geburtstagsveranstaltung“ des „Freies Netz Süd“-Kaders Norman Kempken (Nürnberg) bzw. als „Soli-Party für Inhaftierte Kameraden“ in kleinerem Rahmen durchgeführt. Vor ca. 120 Teilnehmer_innen treten die Bands „Straight Bullet“ (Unterfranken, die Band covert an diesem Abend Songs von „Skrewdriver“), „Jungsturm“ (Saarbrücken) und „Untergrundwehr“ (Würzburg) auf. Auf der Wiese ist Infrastruktur in Form einer Bühne, eines Bierwagens, von Zelten und Verkaufsständen für Bekleidung und Propagandamaterial aufgebaut, es wird eine Eintrittsgebühr von zehn Euro pro Person verlangt. Über das Verhalten der Polizei an diesem Abend heißt es in einem Veranstaltungsbericht im neonazistischen Online-Forum „Thiazi“: “ Am Ort des Geschehens angekommen, stellte man erfreut fest dass die Staatsmacht zwar in Form von mehreren Streifenwagen vor Ort war, sich aber zurückhielt und die Anwesenden nicht mit Personenkontrollen belästigte sondern nur das Geschehen beobachtete.“ Die Gemeinde hatte wie in der Vergangenheit (Bürgermeister Willi Müllers Aussagen im letzten Jahr: „Die einzigen, die es im Griff haben, sind wir“ bzw. „In Obertrubach werden keine Rechten mehr auftreten.“) erneut versucht, das Neonazi-Konzert der Öffentlichkeit gegenüber zu verleugnen.


06. Juni 2010, Obertrubach-Geschwand (Oberfranken)

Erneut findet ein konspirativ organisiertes Konzert von Aktivist_innen des „Freien Netz Süd“ auf der häufig einschlägig genutzten Wiese von Beate Passon (Niedermirsberg) zwischen Geschwand und Bärnfels statt.


12. Juni 2010, Buchhofen (Niederbayern)

Sogenannter „Bayerntag“ des NPD-Landesverbandes in den Räumen und im Hof des Gasthauses „Jägerwirt“. Bei der offen beworbenen Großveranstaltung treten vor 300-400 Teilnehmer_innen die Liedermacher Frank Rennicke und „Fylgien“ (= Sebastian Döhring, Berlin) sowie die Band „Southern White Punks“ (Bayerisch-Schwaben) auf. Anfangs war auch die Neonazi-Band „Feldherren“ (München) und die „Liebenfels-Kapelle“ (Mecklenburg-Vorpommern) angekündigt, die dann jedoch absagten.

03. Juli 2010, Buchhofen (Niederbayern)

Großes Rechtsrockfestival „Day of Friendship 2010“ des „Deutsch-Böhmischen Freundeskreis“, hinter dem oberpfälzische Neonazis aus dem „Freien Netz Süd“ stehen. Beim offen beworbenen Konzert in den Räumen des Gasthauses „Jägerwirt“ sind der Liedermacher „Torstein“ (= Torsten Hering, Sondershausen) sowie die Bands „Legion S“ (CZ), „Häretiker (D), „Donner des Nordens“ (A), „Racial Purity“ (D), „Ortel“ (CZ) und „Nordglanz“ (D) angekündigt.  Außerdem gibt es eine Fußball-Übertragung und Reden von Aktivist_innen des „Freien Netz Süd“ und der NPD, sowie der „KS Bohemia“ und der tschechischen Neonazipartei DSSS.

17. Juli 2010, Miltenberg (Unterfranken)

Bei der öffentlich ohne Ortsangabe beworbenen NPD-Open-Air-Veranstaltung „Tag der Gemeinschaft“ (dem „Sommerfest“ des NPD-KV Aschaffenburg/Miltenberg) ist auch ein Liedermacher angekündigt. Einen solchen „Tag der Gemeinschaft“ hatte die lokale NPD bereits im letzten Jahr durchgeführt.

 

24. Juli 2010, Deggendorf (Niederbayern)

Der NPD-Kreisverband Deggendorf mobilisiert zu einem „Musikantentreffen“ mit Grillfest im Biergarten des Gasthauses „Zum Pumuckl“ (Berger Str. 20, 14.00 Uhr).

30. Juli 2010, Murnau (Oberbayern)

Öffentlich beworbene Veranstaltung des NPD-Kreisverbands Oberland in den Räumen des neonazistischen „Versands der Bewegung“/“Hobbyland“ (Burggraben 62). Mit dem stellvertretenden NPD-Bundesvorsitzenden Karl Richter als Redner und einem „Liedermacher aus der Reichshauptstadt“.


31. Juli 2010, Obertrubach-Geschwand (Oberfranken)

Nach dem NS-Vorbild „Frankentag“ benanntes, zum dritten Mal durchgeführtes Rechtsrockfestival auf der häufig einschlägig genutzten Wiese von Beate Passon (Niedermirsberg) zwischen Geschwand und Bärnfels. Bei diesem vom neonazistischen „Bund Frankenland e. V.“ und anderen Aktivist_innen des „Freien Netz Süd“ organisierten und bei den Behörden angemeldeten Konzert spielen vor gut 200 Zuschauer_innen die Bands „Last Man Standing“, „12 Golden Years“ (beide Thüringen), „Devil’s Project“ (Böblingen) und „Feldherren“ (München). Vor den Bands läuft Musik von CD und auch eine Rede von Joseph Goebbels wird öffentlich abgespielt.

31. Juli 2010, München (Oberbayern)

Offizielle Eröffnungsfeier des „Nationalen Begegegnungszentrums“ von NPD, „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ und Münchner Neonazi-Kameradschaften im Keller des Gewerbegebäudes Drygalski-Allee 33, zu der nur Szene-intern mobilisiert wird. Nach Reden von u. a. Karl Richter (NPD, BIA), Roland Wuttke (NPD, BIA) und Vanessa Becker („Freie Nationalisten München“, BIA) tritt der Liedermacher „Rebell“ auf, Aktivist der Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ (NSB).

14. August 2010, Schwabach (Mittelfranken)

Ab 18.00 Uhr findet ein konspirativ angekündigtes Konzert im Neonazitreffpunkt „Club 18“ statt, der im Jahr 2010 wegen Veranstaltungen und natürlich wegen seiner unmißverständlichen Namensgebung auffällt. Angekündigt sind an diesem Abend die Bands „Last Man Standing“ (Thüringen), „Deutschtum“ und „Kinderzimmerterroristen“ (Thüringen).

21. August 2010, Rotthalmünster (Niederbayern)

Im Anschluß an eine Kundgebung von NPD und „Nationales Bündnis Niederbayern“ auf dem Oberen Stadtplatz in Deggendorf lädt die NPD intern bayernweit zu einer „Grillfeier im Raum Rotthalmünster“ ein. In der Ankündigung heißt es: „ein Liedermacher aus der Ostmark sorgt für das musikalische Rahmenprogramm. Es wird einen kleinen Flohmarkt geben, die Einnahmen kommen dem KV-Passau für den weiteren politischen Kampf zugute. Auch wird der Odin-Versand mit einem kleinen Verkaufstand anwesend sein. Zu späterer Stunde wird ein Lagerfeuer entzündet um den Tag gemütlich, beim gemeinsamen Gesang, ausklingen zu lassen. Es besteht die Möglichkeit mit Zelt und Schlafsack am Veranstaltungsort zu übernachten.“ Schleusungspunkte für die konspirative Veranstaltung sind von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr und von 17.00 Uhr bis 17.30 Uhr am „Netto Markt“ in Rotthalmünster. Der „Unkostenbeitrag“ beträgt drei 3 Euro.

28. August 2010, München (Oberbayern)

Der Neonaziaktivist Stephan Wöhrle (Neubiberg) lädt im Namen der „Bürgerinitiative Ausländerstopp München“ (BIA) und der Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ (NSB) zu einer „1-Monatsfeier des Münchner BIA Kulturzentrums“ in den Hinterhof der Drygalski-Allee 33 ein. Laut der a.i.d.a. vorliegenden Ankündigung soll es dort ab 18.00 Uhr (Einlass ab 17 Uhr) neben „Redebeiträgen von unserem Stadtrat Karl Richter
sowie den Freien Kräften“ und „gutem Essen“ auch „im Laufe des Abends zwei Liedermacher(innen)“ geben.

09. September 2010, München (Oberbayern)

Konzert der australischen RAC-Band „Corpse“ und der Münchner Grauzonen-Band „Mummy’s Darlings“ in der „Garage Deluxe“ (Friedenstr. 10). „Corpse“ hatte im August 2008 im belgischen „Blood & Honour“-Lokal „Moloko-Bar“ (ehemals „De Kastelein“) gespielt.

18. September 2010, Marktheidenfeld (Unterfranken)

Konspirativ beworbenes und geplantes Open-Air-Konzert mit den Bands „Störmanöver“ (Südhessen), „Sachsenblut“und „Legion S“ (CZ). Organisiert wurde das von ca. 50 Personen besuchte Event vom neonazistischen „Deutsch-Böhmischen Freundeskreis“.


18. September 2010, Mittelfranken

Konspirativ beworbenes Konzert „in einer mittelfränkischen Gaststätte“ mit den Bands „Überzeugungstäter“ (Vogtland), „12 Golden Years“ (Thüringen) und „Radikahl“ (Wohlsborn/Thüringen). Besucher_innen müssen eine Eintrittskarte für zehn Euro und eine Getränkekarte für weitere zehn Euro erwerben. Während des Auftritts von „Radikahl“ tauchen Polizeibeamte „wegen Ruhestörung“ auf, das Konzert wird daraufhin abgebrochen. Nach uns vorliegenden, allerdings unbestätigten Informationen soll das Konzert ebenfalls im „Club 18“ in Schwabach (siehe 14. August 2010) stattgefunden haben.

25. September 2010, Murnau (Oberbayern)

Im Programm eines öffentlich beworbenen Auftritts des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt in den Ladenräumen des neonazistischen „Versands der Bewegung“/“Hobbyland“ (Burggraben 62) in Murnau treten die Liedermacher „Nico“ (= Nico Schiemann, Waghäusel) und „Jürgen“ (= Jürgen Voigt, Geschwenda) auf.

22. Oktober 2010, Mitterteich-Pleußen (Oberpfalz)

Das im Vorfeld vom oberpfälzischen NPD-Kreisverband Tirschenreuth und der „Freies Netz Süd“-Mitgliedsgruppe „Aktionsbündnis Nordoberpfalz“ auf Flyern und im Internet ohne Ortsangabe angekündigte Konzert mit Liedermacher Frank Rennicke findet in der Gaststätte „Einkehr zum Frieden“ in Mitterteich-Pleußen statt. Einige der Teilnehmer_innen kommen von einer neonazistischen Kundgebung in Tirschenreuth zum Konzert.

30. Oktober 2010, Oberprex (Oberfranken)

Im Anschluß an den neonazistischen „Jürgen Rieger-Gedenkmarsch“ in Wunsiedel findet ein „Liedermacherabend“ in der vom „Freien Netz Süd“ erworbenen Immobilie in Oberprex, dem ehemaligen Gasthof „Zum Egerländer“, statt, zu dem konspirativ bayernweit in der Szene mobilisiert wird.

27. November 2010, Memmingen (Schwaben)

Der NPD-Kreisvorsitzende Jürgen Blank lädt Mitglieder und Sympathisant_innen intern zu einem „Balladenabend mit Redebeitrag“ ein. Laut Ankündigung soll erst Roland Wuttke zum Thema “ Die Ordnung in einem neuen System“ sprechen, „anschließend werden noch zwei regional bekannte Musiker den Abend mit Baladen ausklingen lassen“ (Fehler im Original). Treffpunkt für Konzertbesucher_innen ist ab 18:00 Uhr am Parkplatz des Trachtenheims Memmingen (Römerstraße 2).

04. Dezember 2010 Unterfranken

Der NPD-Kreisverband Aschaffenburg/Miltenberg und zu Anfang auch noch der NPD-Bezirksverband Unterfranken mobilisieren zu einer Veranstaltung in den Spessart. Zum Abend unter dem Motto „Weiße Weihnacht“ ist der Bochumer Neonazi Axel Reitz als Redner und „Liedermacher Nico“ (= Nico Schiemann) als Musiker eingeladen.

04. Dezember 2010, Murnau (Oberbayern)

Beworben vom zu dieser Zeit faktisch inexistenten NPD-Kreisverband Oberland, organisiert Matthias Polt in den Räumen seines neonazistischen „Versands der Bewegung“/“Hobbyland“ (Burggraben 62) einen „Sonderverkauf“ mit anschließendem Auftritt von Ralf Ollert (NPD-Landesvorsitzender, Nürnberg) und einem „Liedermacher aus Sachsen“.

04. Dezember 2010, Boos (Schwaben)

Konspirativ beworbenes Konzert mit der Neonaziband „Act of Violence“ (AoV) aus dem Raum Ulm/Laupheim im „Clubhaus“, der Immobilie der Neonazi-Kameradschaft „Voice of Anger“ (VoA) Memmingen im Alten Schloß in der Ortsmitte (ehemaliges Gasthaus „Fuggerstuben“). Die Polizei hat vom Konzert erfahren und führt in der Umgebung einzelne Kontrollen durch, verhindert es jedoch nicht.

11. Dezember 2010, Geiselhöring (Niederbayern)

Der neonazistische Mailorder „Wikingerversand“ von Siegfried Birl lädt zu einem „Sonderverkauf“ und einem Konzert mit dem Liedermacher „Jens von Sturmwehr“ (= Jens Brucherseifer, Gelsenkirchen) ein.

12. Dezember 2010, Deggendorf (Niederbayern)

Mitglieder-intern angekündigte Weihnachtsfeier des NPD-Kreisverbands Deggendorf ab 16.00 Uhr im Stammlokal „Gasthaus Gruber“ (Deggendorf, Nördlicher Stadtgraben 27). Dabei sollten der Einladung zufolge „Uli“ und „Christian“ die Teilnehmer_innen mit „Stubenmusik“ unterhalten.

18. Dezember 2010, Oberprex (Oberfranken)

Im und um den ehemaligen Gasthof „Egerländer“, den die Neonazis des „Freien Netz Süd“ um Tony Gentsch erworben haben, findet eine „Wintersonnwendfeier“ mit ca. 40 Teilnehmern statt. Auf dem Programm steht auch ein Liedermacher, der Eintritt kostet 12 Euro.

*Diese Sammlung des a.i.d.a-Archivs erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und wird ggf. noch erweitert. Nicht in dieser Auflistung enthalten sind zahlreiche Konzerte sogenannter „Grauzonen“-Bands und anderer rassistischer, antisemitischer und sexistischer Hassmusiker im Berichtszeitraum. Die für den 22. Mai 2010 in der Ruhpoldinger Diskothek „Fire & Ice“ (Oberbayern), für den 26. Juni 2010 „im Raum Ulm“ und für den 18. September 2010 im leerstehenden „Alten Milchwerk“ in Boos (Schwaben) konspirativ geplanten Konzerte der Bremer Neonazi-Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ sowie ein öffentlich angekündigter Auftritt von „Störte.Priester“ am 21. September 2010 im Jugendzentrum Holzkirchen (Oberbayern) konnten durch Intervention von Antifaschist_innen oder von kommunalen Einrichtungen jeweils verhindert werden bzw. scheiterten letzten Endes an fehlenden Räumlichkeiten.

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