Gernsheim. Parallel zu den kurzfristig angemeldeten Aktionen des „Freien Netz Süd“ (FNS) in Bayern haben Neonazis der „Nationalen Sozialisten Ried“ – ebenfalls unter dem Namen „Nationales und soziales Aktionsbündnis 1. Mai“ eine Kundgebung in der südhessischen Kleinstadt angemeldet. Die Kundgebung steht unter dem gleichen Motto wie die bayerischen Versammlungen („Arm trotz Arbeit – Kapitalismus zerschlagen“) und soll ebenso der Mobilisierung und Werbung für den neonazistischen Aufmarsch am 1. Mai 2013 in Würzburg dienen.
In einem Kooperationsgespräch im Vorfeld weigert sich der aus Biblis stammende Veranstaltungsleiter der Neonazis, gegenüber Polizei und Stadtverwaltung Auskunft darüber zu geben, welche Personen hinter dem „Aktionsbündnis“ stehen. Da somit aber nicht erkennbar sei, wer der eigentliche Veranstalter ist, werden die drei angemeldeten Plätze durch die Behörden anderen
Veranstaltungen zur Verfügung gestellt – die Kundgebung der Neonazis kann nicht stattfinden.
Das „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ (AB-RN), die „Nationalen Sozialisten Ried“ u. a. wollen am Samstag dennoch nach Gernsheim fahren, und zwar in einem extra dafür angemieteten Bus. Auf der B44 stoppen Polizeibeamte den Bus und begleiten ihn Medienberichten zufolge an die bayerische Landesgrenze. Die Neonazis fahren schließlich über Kitzingen nach Würzburg, wo sie jeweils an den Aufmärschen des FNS teilnehmen.
Die Busanmietung durch die Neonazis macht schließlich durch die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung am 2. April 2013 noch weitere Schlagzeilen: Gefahren werden die Neonazis in einem Bus der Firma „Fun To Travel“ aus dem baden-württembergischen Althütte, das Fahrzeug ist als ehemaliger Tourbus noch mit einem großen Foto der Schlagersängerin Andrea Berg versehen. Bergs Management distanziert sich von „dieser rechtsradikalen Gruppierung“ und kündigt rechtliche Schritte gegen die Busfirma an.
Siehe auch: Artikel in der Lokalzeitung „Echo“ (Groß-Gerau, Online-Version www.echo-online.de) vom 2. April 2013.