München. Über einhundert Anhänger_innen kommen am Mittwochnachmittag um 13.00 Uhr zur Beerdigung von Gerhard Frey (Gräfelfing) auf dem Alten Teil des Waldfriedhofs zusammen. Frey war am 19. Februar 2013 am Tag nach seinem 80. Geburtstag verstorben.
1987 gründete Gerhard Frey aus dem seit 1971 bestehenden gleichnamigen Verein die extrem rechte Partei „Deutsche Volksunion“ (DVU), die er bis 2009 anführte. Unter seinem Nachfolger Matthias Faust (Hamburg) verschmolz die Partei im Jahr 2011 mit der neonazistischen NPD. Von der Paosostraße in München-Pasing aus produzierte Gerhard Frey senior bis zu seinem Tod die von ihm seit 1959 herausgegebene NS-nostalgische „Nationalzeitung“, veröffentlichte Bücher in seinen extrem rechten Verlagen und betrieb einen schwunghaften Propaganda- und Devotionalienhandel.
Zu den Beerdigungsteilnehmer_innen gehören eine ganze Reihe extrem rechter Aktivist_innen und Funktionär_innen. Unter anderem ist der bayerische NPD-Landesgeschäftsführer Axel Michaelis (Wachenroth) anwesend. Im Anschluß erscheint ein als „Pressemitteilung“ betitelter Bericht auf der Homepage der neonazistischen Partei.
Ansprachen bei der Trauerfeier halten Gerhard Frey junior und Bruno Wetzel (beide München), der frühere stellvertretende DVU-Bundesvorsitzende und Nationalzeitungsredakteur. Der katholische Pfarrer spricht vom „geglückten Leben“ des extrem rechten Multifunktionärs. Ein Streichquartett spielt Haydns „Kaiserquartett“, ein Bläserquintett den „Pilgerchor“ aus Wagners „Thannhäuser“. Zwei Musikerinnen tragen das auf einer Burschenschafter-Melodie beruhende „Lieblingslied“ von Gerhard Frey vor: „Ich hab mich ergeben mit Herz und mit Hand, Dir Land voll Lieb‘ und Leben, mein deutsches Vaterland“.
In der „Nationalzeitung“ schreibt Gerhard Frey junior ausführlichst über den Verstorbenen. Außerdem zitiert die Redaktion aus Nachrufen und Kondolenzschreiben u. a. von „Danubia“-Burschenschafter Fred Duswald (A-Kallham), „Druffel & Vowinckel“-Verleger Gert Sudholt (Gilching/Berg), Alfred Mechtersheimer (Starnberg), „Zuerst!“-Kolumnist Harald Neubauer (Coburg) und Holocaust-Leugner David Irving (London).