München. Radikale Abtreibungsgegner*innen hinterlassen u.a. nördl. des Rotkreuzplatzes sowie in der Blutenburgstraße mehrere Flugblätter und setzen damit den Anfang einer großflächigen Flyer-Verteil-Kampagne in der ganzen Stadt.
Die ausgelegten Faltblätter, die sich speziell gegen das „medicare Gesungsheitszentrum Freiham“ richten, erwecken äußerlich den Anschein einer unscheinbaren Werbung für die Neueröffnung eines (nicht existenten) Lieferdienstes „Pizza Centro“. Klappt man die Flyer auf, sind dort zwei Pizzen abgebildet, auf denen als „Belag“ blutige und zerstückelte Fetzen zu sehen sind, die wohl an Embryonen erinnern sollen. Die als „Pizza Mafioso“ („mit leckerer Salami vom Kind“) bzw. „Pizza Diabolo“ („mit saftigem Schinken vom Kind“) bezeichneten Fotomontagen tragen u.a. Bildunterschriften wie: „Gemetzgert nach der Absaugmethode (…) Hmm…lecker!“
Auf der linken Seite des Faltblattes ist das Portrait eines namentlich genannten Münchner CSU-Schatzmeisters abgedruckt, der die Räume des Gebäudes, in dem das „medicare“-Zentrum angesiedelt ist, vermieten soll. Die andere Seite zeigt das Gesicht des „medicare“-Arztes Friedrich Stapf, gegen den Abtreibungsgegner*innen bereits seit mehreren Jahren massiv agitieren. Ihm wird in einem Text darunter vorgeworfen, „über 100.000 Kinder (…) getötet“ zu haben. Die Klinik wird als „Kinderschlachthof“ diffamiert.
Inhaltlich verantwortlich für die Flyer zeichnet der Bundesvorsitzende der „Deutschen Zentrumspartei“, Gerhard Woitzik (Dormagen). Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, bekennt sich die christlich-fundamentalistische Partei auch zu den Handzetteln. Gleichzeitig gibt die Gruppe nach einem Bericht der Zeitung an, eine „noch vorhandene Restauflage von 30.000 Stück vernichten zu wollen“ – aus angeblicher „Sorge“, dass Kinder die Ekel-Flugblätter zu Gesicht bekommen könnten. Siehe auch: Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Printausgabe) vom 24. November 2017.