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8. September 2012

Mainleus-Schwarzach (Lkr. Kulmbach). Die Neonazis des bayerischen Kameradschaftsnetzwerks “Freies Netz Süd” (FNS) veranstalten den „5. Nationalen Frankentag“ in diesem Jahr in Oberfranken. Sie nutzen dafür diejenige Wiese, die der Besitzer in den letzten beiden Jahren auch der bayerischen NPD für deren Sommerfeste („Bayerntage“) zur Verfügung gestellt hat.

Das Gelände des neonazistischen 'Frankentags'.  Foto: Robert Andreasch
Das Gelände des neonazistischen ‚Frankentags‘. Foto: Robert Andreasch
Eine Woche, nachdem Medien und Antifaschist_innen erstmals über das bevorstehende Event berichteten, hat der neonazistische Kameradschaftsdachverband am 13. August 2012 mit der öffentlichen Mobilisierung begonnen. Den Ort des „Frankentags“ halten die Neonazis zunächst geheim, auf den Mobilisierungsmaterialien steht lediglich die Angabe „Oberfranken“.

Wie in den vergangenen Jahren stützt sich das FNS für die Durchführung des Rechtsrockspektakels auf die vereinsrechtlich organisierte Struktur „Bund Frankenland e. V.“ (Würzburg). Norman Kempken (Nürnberg), führender Aktivist des FNS, hat am 1. August 2012 für den neonazistischen „Bund Frankenland e. V.“ eine Anmeldung dem Landratsamt in Kulmbach übermittelt.

NS-Symbole auf Fahnen und NS-verherrlichende Transparente beim 'Frankentag'.  Foto: Robert Andreasch
NS-Symbole auf Fahnen und NS-verherrlichende Transparente beim ‚Frankentag‘. Foto: Robert Andreasch
Auch in diesem Jahr stellen Rechtsrockbands eigentlich die Hauptattraktion dar. Anders als angekündigt, reisen jedoch die Neonazibands „Wiege des Schicksals“ (Bargischow) und „Preußenstolz“ (Potsdam) nicht an. Nur die beworbene Neonazi-Kapelle „Vérszerzödés“ („Blutsbande“) aus Ungarn ist vor Ort und zusätzlich die nicht angekündigte Gruppe „Untergrundwehr“ aus Würzburg.

Vor den etwa 200 Besucher_innen treten als Redner die FNS-Aktivisten Matthias Fischer (Fürth) und Sebastian Schmaus (Nürnberg) auf, sowie der bekannte Neonazi Dieter Riefling (Hildesheim), der mit dem völkischen „Tag der Deutschen Zukunft“ ebenfalls eine jährliche, neonazistische Großveranstaltung in Norddeutschland initiiert hat. Die Ansprachen moderiert der NPD-Funktionär Uwe Meenen (Berlin) vom neonazistischen „Bund Frankenland“.

Transparent der verbotenen 'Fränkischen Aktionsfront' (FAF) über dem Eingang zum 'Frankentag'-Gelände.  Foto: Robert Andreasch
Transparent der verbotenen ‚Fränkischen Aktionsfront‘ (FAF) über dem Eingang zum ‚Frankentag‘-Gelände. Foto: Robert Andreasch
Über dem Eingang zum „Frankentag“-Gelände hängen die Neonazis des „Freien Netz Süd“ ein Transparent auf, das wieder einmal unterstreicht, dass der bayerische Kameradschaftsdachverband die behördlich ungehinderte Fortführung der verbotenen neonazistischen Organisation  „Fränkische Aktionsfront“ (FAF) darstellt. Denn das Banner mit der Aufschrift „Macht kaputt was euch kaputt macht“, das sich gegen die Strafgesetzbuchparagraphen 86a („Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“) und 130 („Volksverhetzung“) richtet, ist ein Originaltransparent der im Dezember 2003 (vollzogen im Januar 2004) verbotenen FAF.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, allerdings sind die Beamt_innen wieder in mehreren hundert Metern Abstand zum „Frankentag“ postiert. Für Journalist_innen ist eine Berichterstattung direkt am „Frankentag“-Gelände dadurch sehr gefährlich bzw. unmöglich.

Kundgebung und Fest in der Ortsmitte von Schwarzach.  Foto: Robert Andreasch
Kundgebung und Fest in der Ortsmitte von Schwarzach. Foto: Robert Andreasch
Die Bürger_innen von Mainleus und Umgebung organisieren gegen die Neonaziveranstaltung ein Fest mit vielen Angeboten in der Ortsmitte. Während der Vorbereitung der Aktivitäten entfernen sie sich mehr und mehr vom zunächst geplanten Protest in der direkten Nähe der Neonazis. Letztendlich wird der „Frankentag“ nicht mit Protest oder Widerstand in Hör- und Sichtweite ­konfrontiert und kann unbeeinträchtigt stattfinden.

 

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