Kirchheim (Thüringen). Beim vom 18. bis 20. Mai 2012 dauernden „Jahreskongress“ der extrem rechten „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP) im Neonazitreff „Romantischer Fachwerkhof“ tritt ein hochrangiger CSU-Funktionär mit geschichtsrevisionistischen Thesen auf:
Hannes Kaschkat (Würzburg), langjähriger stellvertretender Leiter des CSU-Arbeitskreises „Union der Vertriebenen“ und aktuell noch als Mitglied des CSU-Kreisvorstands in Würzburg geführt, referiert am Samstag Nachmittag über „Deutschlands Staatlichkeit im Zeichen internationaler Verträge und der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgericht“. Laut des GfP-Veranstaltungsberichts habe er dabei „an Hand eines BVG-Urteils aus dem Jahre 1978 [bewiesen], dass das Deutsche Reich noch immer in der BRD weiter existiert“.
Neben dem CSU-ler Kaschkat spricht unter anderem der geschichtsrevisionistische Autor Hans Meiser (Kufstein), Referent bei vielen extrem rechten und neonazistischen Veranstaltungen, über „‚Demokratie‘ als Kulisse der Fremdbestimmung und Machtausübung seit 1789“. Dem GfP-Veranstaltungsbericht kann entnommen werden, dass Meiser bei seinem Auftritt am Samstag Mittag verschwörungstheoretisch-antisemitische „Inhalte“ vertreten hat: „Bei diesem Vortrag führte der Autor aus wie die Hochfinanz seit der französischen Revolution die Politik steuert und gezielt Konflikte provoziert“.
Die von extrem Rechten und Neonazis geführte GfP ist die größte „Kulturvereinigung“ am rechten Rand und steht einigen Holocaustleugnern wie Benedikt Frings oder Bernhard Schaub, NS-Kriegsverbrechern wie dem SS-Offizier Erich Priebke sowie der NPD nahe. Vor vier Jahren hatte schon einmal ein CSU-Vertriebenen-Funktionär bei der GfP-Veranstaltung teilgenommen: Beim Jahreskongress 2008 (Titel: „1968 – vierzig Jahre Volkszerstörung“) in Suhl wurde das CSU-Mitglied Herbert Fleissner (München) gar mit der „Ulrich Hutten-Medaille“ der GfP persönlich geehrt.