Regensburg. Fünf junge Geflüchtete gehen abends in der Innenstadt spazieren. Als sie sich in der Nähe der Albertstraße aufhalten, ruft der 20-jährige Kevin J., der dort gerade zusammen mit seiner Ex-Freundin auf einer Bank sitzt, der Gruppe „Scheiß Ausländer“ und „Scheiß Asylanten“ hinterher. Kurz darauf zieht er, wie die „Mittelbayerische Zeitung“ berichtet, mit den Worten „Wartet kurz ihr Bastarde. Ich zeig euch was!“ eine täuschend echt aussehende Schreckschusspistole aus der Handtasche seiner Begleiterin und schlägt sie einem afghanischstämmigen 18-Jährigen mit voller Wucht ins Gesicht, woraufhin dieser blutüberströmt zu Boden geht. Anschließend hält J. dem Geflüchteten die funktionsuntüchtige Pistole ans Ohr und drückt ab, der 18-jährige fällt infolgedessen in Ohnmacht. Von dem Angriff trägt er neben Riss-Quetsch-Wunden und einem Jochbeinbruch auch eine posttraumatische Belastungs- sowie anhaltende Angst- und Schlafstörungen davon.
Im März 2017 findet der Prozess gegen den mittlerweile 21-jährigen Täter aus dem Landkreis Regensburg statt. Der insgesamt sechsfach vorbestrafte Auszubildende, der bereits wegen mehrfacher Körperverletzung verurteilt wurde, behauptet im Laufe der Verhandlung u.a., die Schreckschusspistole „gefunden“, sich von den Geflüchteten „provoziert gefühlt“ und „aus Notwehr“ gehandelt zu haben. Das Gericht verurteilt Kevin J. schließlich zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zwei Monaten ohne Bewährung, auch, weil er sich entschuldigt und zudem vereinbart habe, ein Schmerzensgeld in Höhe von 4000 Euro an den Geschädigten zu zahlen. Quelle: Artikel der „Mittelbayerischen Zeitung“ (Online-Version, www.mittelbayerische.de) vom 17. März 2017.