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17. April 2011

Kundgebung auf dem Freisinger Marienplatz.  Foto: a.i.d.a.
Kundgebung auf dem Freisinger Marienplatz. Foto: a.i.d.a.
Freising. Die NPD Oberbayern und die zum neonazistischen Dachverband „Freies Netz Süd“ zählende Kameradschaft „Aktionsbund Freising“ halten eine Kundgebung auf dem Freisinger Marienplatz ab. Anlass ist der Jahrestag eines alliierten Luftangriffs auf die Stadt am 18. April 1945. Die Freisinger Kundgebung ist Teil einer ganzen Reihe neonazistischer „Gedenkveranstaltungen“ in Bayern, mit denen die zivilen Opfer des von Nazi-Deutschland entfesselten Weltkriegs für geschichtsrevisionistische Propaganda  instrumentalisiert werden. Die Stadt Freising mit Oberbürgermeister Thalhammer (SPD) distanziert sich deutlich von den Rechten, möchte aber trotzdem, so schreibt die Freisinger SZ später, am liebsten möglichst wenig Aufsehen für die Neonaziaktion. Gleichwohl haben VVN, Grüne und andere Gruppierungen eine Gegendemonstration angemeldet.
Aktivisten der Kameradschaft 'Jagdstaffel D.S.T.' in Freising.  Foto: a.i.d.a.
Aktivisten der Kameradschaft ‚Jagdstaffel D.S.T.‘ in Freising. Foto: a.i.d.a.
Die zunächst etwa 20 Neonazis laufen noch vor dem offiziell angemeldeten Beginn ihrer Kundgebung um 15.30 Uhr in Form einer „Demonstration“ mit entrollten Transparenten zum Platz. Die Polizei nimmt deswegen zunächst einmal von allen Beteiligten die Personalien auf.

Insgesamt versammeln sich etwa 30 Neonazis, darunter bekannte NPD-Funktionär_innen, z. B. der Vorsitzende im NPD-Bezirksverband Oberbayern, Roland Wuttke, der Vorsitzende des NPD-Kreisverbands Freising, Björn Christopher Balbin, NPD-Landtagskandidat Christian Götz (Eichenau) und der Vorsitzende des NPD-Kreisverbands Deggendorf, Alfred Steinleitner. Die Mehrheit der Kundgebungsteilnehmer_innen stellen Aktivist_innen neonazistischer Kameradschaften: Mit dem verurteilten Rechtsterroristen Karl-Heinz Statzberger („Kameradschaft München“), mit Thomas Huber (ebenfalls „Kameradschaft München“) sowie Dominik Baumann und Stefan Willy Reiche („Jagdstaffel D.S.T“) sind unter ihnen führende Kader der Münchner Neonaziszene. Zum Teil sind die Neonazis auf die Kundgebung auch aus entfernteren bayerischen Regionen angereist, aus Niederbayern sind z. B. der langjährige bekannte Anti-Antifa Fotograf Martin Aas („Anti-Antifa Nürnberg“), der langjährig führende Kameradschaftsaktivist Mike Edling (Landau) oder Toni Kuster, Betreiber des Passauer „Odin-Versands“, nach Freising gekommen.

Transparent des 'Aktionsbunds Freising'.  Foto: a.i.d.a.
Transparent des ‚Aktionsbunds Freising‘. Foto: a.i.d.a.
Die Neonazis haben nur ein Miniatur-Megafon dabei. Ihre vorgesehenen Redebeiträge gehen im Lärm der ca. 120 Gegendemonstrant_innen auf der anderen Seite des von der Polizei zweigeteilten Platzes unter. Eigentlich soll die Aktion der Neonazis um 17 Uhr beendet sein, doch dann melden sie eine „Spontandemonstration“ an. Diese führt, unter empörten Protesten der Gegendemonstrant_innen, vom Marienplatz vorbei am Kriegerdenkmal zum Freisinger Bahnhof. Der Freisinger Polizeichef Hemmer sagt im Nachhinein zur „Süddeutschen Zeitung“, dies sei nicht zu verhindern gewesen. Hemmer habe dann allerdings, so die Zeitung weiter, eine am Kriegerdenkmal geplante Rede der Neonazis abgebrochen. Ein großes Polizeiaufgebot begleitet die Neonazis bis zum Bahnhof bzw. auf das Gleis zur S-Bahn nach München.

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