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16. Dezember 2011

Ichenhausen (Lkr. Günzburg)/Augsburg. Der Bischof der Diözese Augsburg, Konrad Zdarsa, untersagt dem Stadtpfarrer von Ichenhausen, Georg Alois Oblinger, weiter in der extrem rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) zu publizieren. Oblinger verfasste in den Jahren 2002 bis 2011 rund hundert Artikel für das neurechte Blatt (z. B. „Glockengeläut statt Ruf des Muezzins“).

Was der Bischof nicht rügt: Georg Alois Oblinger, der unter anderem am St.-Thomas-Gymnasium in Wettenhausen und an der Mittelschule Ichenhausen das Fach Religion unterrichtet, ist in den rechtskonservativen bis extrem rechten Szenen der Bundesrepublik rege aktiv. So schrieb er nicht nur Beiträge für die rechtsklerikale „Tagespost“ (Würzburg) und das rechtskonservative „PUR“-Magzin, sondern auch für das ultrarechte Magazin „eigentümlich frei“ (ef). Beim extrem rechten „Institut für Staatspolitik“ (IfS, Schnellroda/Berlin) referierte Oblinger im Jahr 2005 auf der „6. Sommerakademie“. In der IfS-Hauspostille „Sezession“ publizierte Oblinger ebenfalls, dem extrem rechten Online-Portal „Blaue Narzisse“ aus dem IfS-Umfeld gab er 2010 ein Interview. Das rechtsklerikale „Opus Dei“-Netzwerk veröffentlichte eine zuerst in der „Tagespost“ erschienene Rezension Oblingers auf seiner Website.

Georg Alois Oblingers gute Einbindung ins rechte Spektrum belegt nicht zuletzt die veröffentlichte Kritik am bischöflichen Publikationsverbot. Der Landsberger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Goppel, der selber als Werbeträger für die JF aktiv ist, springt Oblinger genauso zur Seite („Da hat Oblingers mutiges Wort zur rechten Zeit für eine Bandbreite gesorgt. Schade, wenn das nicht mehr möglich sein soll“) wie die extrem rechte „Bürgerinitiative für Wertingen“ (BIW) um den mit der NPD zusammenarbeitenden ehemaligen REP-Funktionär Peter Seefried. Auch die JF-Autor_innen Robert Spaemann, Wolfgang Ockenfels und Gabriele Kuby (Rimsting) nehmen zugunsten Oblingers bzw. gegen Zdarsa Stellung, ebenso die extrem rechten Weblogs „Deutsche Lobby“, „unzensuriert.at“ und „politically incorrect“ (PI-news).

Dazu gesellt sich Ludwig Gschwind, der katholische Dekan im Dekanat Krumbach, der sich per Leserbrief in der „Augsburger-Allgemeinen“ Zeitung als JF-Leser darstellt und sich empört: „Haben wir nun den Index der verbotenen Zeitungen zu erwarten?“. Der Günzburger Dekan Werner Brauchle bezeichnet Oblingers Tätigkeit bei der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ gegenüber www.augsburger-allgemeine.de als „Privatangelegenheit“. Das ultrarechte „Forum Deutscher Katholiken“ um Hubert Gindert (Kaufering) kündigt Oblinger als Referent für eine Veranstaltung am 24. April 2012 in München an. Anfang Februar 2012 wechselt Oblinger von der Stadtpfarrei Ichenhausen auf eine Stelle in Lindau (Pfarreiengemeinschaft Insel-Reutin-Zech).

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