Würzburg. Die „Kameradschaft Unterfranken“ hat vor allem bei facebook zu einer als „Trauermarsch“ geplanten Veranstaltung mobilisiert. Auch die NPD bewirbt einen „Marsch“, den sie am Sonntag unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ durchführen wolle. Der Aufmarsch, so die NPD, beziehe sich auf alliierte Angriffe auf Würzburg im Kampf gegen den Nationalsozialismus (16. März 1945). Die Stadt Würzburg untersagt die Versammlung zunächst, unterliegt aber vor dem Verwaltungsgericht.
An dem Aufzug unter dem Motto „Würzburg 1945 – Gegen das Vergessen“ nehmen schließlich lediglich 23 Neonazis teil. Einzelpersonen oder Kleinstgruppen sind aus Oberfranken, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland („Nationaler Widerstand Zweibrücken“) angereist, nur wenige Teilnehmer_innen stammen aus der Region.
Das Geschehen vor Ort wirkt weitgehend unkoordiniert, zudem lässt die geringe Teilnehmer_innenzahl kaum Stimmung aufkommen; der NPD-Bezirksvorsitzende und Aktivist der „Kameradschaft Unterfranken“ Ralf Mynter (Kist) scheint regelrecht paralysiert.
Versammlungsleiter ist Bernd Zeitler (Sulzthal), Aktivist der „Kameradschaft Unterfranken“; stellvertretende Versammlungsleitern die hessische Kameradschaftsaktivistin Fiona S. (Münster bei Dieburg). Vom Kreisverband Bamberg der neonazistischen Kleinstpartei „Die Rechte“ treten die Vorsitzende Nadine Hofmann (Bamberg) und Andreas G. (Windischletten) als Ordner auf. Reden halten Nadine Hofmann und Nils Larisch (Leipzig), ehemaliger Mitarbeiter der sächsischen Landtagsfraktion der NPD. Der als „Kamerad aus dem Kyffhäuserkreis“ vorgestellte Larisch steht offensichtlich für jenen Flügel der sächsischen NPD, der keine Berührungsängste mit der neuen Partei „Die Rechte“ zeigt.
Aufgrund eines massiven Polizeiaufgebotes und einer Abriegelung der kompletten Wegstrecke mit Hamburger Gittern können die Neonazis ihren Aufmarsch trotz erheblicher Proteste durch Anwohner_innen und Antifaschist_innen weitgehend störungsfrei beenden.