München. Der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä empfängt am Mittwoch u.a. mit Eyüp Tanriverdi eine Führungsfigur der extrem rechten, türkisch-nationalistischen „Ülkücü“-Bewegung (auch: „Graue Wölfe“) in seinem Büro. Zu dem Treffen im Polizeipräsidium zum Thema „Sicherheit türkischer Einrichtungen“ hatte das SPD-Mitglied Ender Beyan-Bilgin, das für die AKP-nahe Liste „Atlas“ im Migrationsbeirat sitzt, im Namen mehrerer türkischer Vereine gebeten. Dem Zusammentreffen vorangegangen waren laut „Abendzeitung“ „Übergriffe auf türkische und islamische Einrichtungen in anderen Bundesländern“. Im Nachhinein veröffentlicht Tanriverdi auf seinem Facebook-Profil ein Gruppenfoto vor dem Polizeipräsidium und einen geschwärzten Briefkopf mit Kontaktdaten von Hubertus Andrä – offensichtlich, um sich mit dem Besuch im Büro des Polizeipräsidenten zu brüsten.
Insgesamt acht Personen seien als Gäste im Präsidium angekündigt worden, Ultranationalist Tanriverdi hätte laut Polizei-Pressesprecher Marcus da Gloria Martins nicht namentlich auf der Liste gestanden. Der extrem-rechte Tanriverdi ist Vorstandsmitglied des „Ülkücü“-Vereins „Münih Türk Kültür Merkezi“ in der Bodenseestraße im Stadtteil Pasing, der auch unter dem Namen „Türkisches Kulturzentrum München, Bizim Ocak e.V.“ bekannt ist. Außerdem sitzt er, ebenso wie Beyan-Bilgin, seit mehreren Jahren im Münchner Migrationsbeirat.
Die Ideologie der „Grauen Wölfe“ bzw. der „Ülkücü“-Bewegung stützt sich neben rassistischen Positionen auch auf andere Formen der Diskriminierung wie Sexismus, Homophobie, Antisemitismus sowie auf Autoritarismus, Führerkult und Gewaltakzeptanz. Quelle: Artikel der „Abendzeitung“ (Printausgabe) vom 26. April 2018.