München. Neonazis der „Kameradschaft München“ starten nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Flugblattverteilung im Stadtviertel Berg am Laim eine Kampagne gegen ein angeblich geplantes Asylbewerberheim in der Berg-am-Laim-Straße. Zum wiederholten Male in den letzten Jahren konzentrieren damit die Neonazis aus NPD, BIA und militanter Kameradschaftsszene ihre Aktivitäten auf vor allem diesen Stadtteil im Münchner Osten.
Das von der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) herausgegebene und von BIA-Stadtrat Karl Richter („Rathaus, Marienplatz 8“) verantwortete Flugblatt „700 Billiglöhner/Asylbewerber – demnächst in Ihrer Nachbarschaft?“, das die Neonazis in den Seitentaschen ihrer schwarzen Cargo-Hosen zur Verteilung mitführen, ist voll von rassistischer Hetze und spießigen Wahnvorstellungen: „Das bedeutet für Sie als Anwohner: Ruhestörung, Verschmutzung, erhöhtes Kriminalitätsrisiko bis hin zu Drogendelikten – und das in unmittelbarer Nähe des Kindergartens auf der gegenüberliegenden Straßenseite!“
Sieben fast vollständig schwarz gekleidete Neonazis, mit Kapuzen und Tüchern vermummt, z. T. mit schwarzen Handschuhen bekleidet, fahren gemeinsam um 19.30 Uhr mit einer S-Bahn hinaus zum S-Bahnhof Berg am Laim. Dort beginnen sie über den Josef-Rix-Weg und die angrenzenden Straßen eine Verteilaktion der rassistischen Flugblätter in Hausbriefkästen. Sie versuchen zusätzlich, die Pamphlete an einer Bushaltestelle an Passant_innen zu übergeben. In der Berg-am Laim-Straße werden einige Flugblätter auch unter die Scheibenwischer parkender PKW geklemmt oder in Werbeplakatrahmen an Stromkästen gesteckt. Ein Teil der rassistischen Zettel kann durch Antifaschist_innen gleich wieder eingesammelt werden.