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11. Februar 2012

Forchheim. Knapp vierzig Neonazis aus den Reihen der Kleinstkameradschaften „Division Franken“, „Aktionsbündnis Nordfranken“ und aus der NPD nehmen an einer kurzfristig angemeldeten Kundgebung auf dem von Polizist_innen und Polizeifahrzeugen hermetisch abgeriegelten Paradeplatz teil.

Kundgebung in Forchheim am 11. 02. 2012.  Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Kundgebung in Forchheim am 11. 02. 2012. Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Marcel Maderer (Forchheim) hat die Versammlung unter dem Motto „Wir sind keine Terroristen – Die Presse lügt“ für den Zeitraum von elf bis 20 Uhr angemeldet. Offensichtlich setzen die Neonazis darauf, dass die schon früh anwesenden 300 Antifaschist_innen angesichts der herrschenden Temperatur von -13 Grad Celsius nicht so lange durchhalten würden. Erst um 13 Uhr erscheint die gemeinsam angereiste, zum Teil vermummte Neonazigruppe. Die Kundgebungsteilnehmer_innen werden in einen mit Gittern abgesperrten Bereich gelotst und entrollen zwei Transparente mit den Aufschriften „Wir sind keine Terroristen“ (JN) und „Bock auf Revolution – Freiheit statt BRD“ (Aktionsbündnis Nordfranken). Zudem zeigen sie drei schwarze Fahnen mit dem Aufdruck „Weißenburg“ und „Nordfranken“, mehrere „Reichsflaggen“ und eine Fahne der NPD (Kreisverband Nürnberg).

Marcel Maderer (l.) und Sven Diem (r.) in Forchheim.  Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Marcel Maderer (l.) und Sven Diem (r.) in Forchheim. Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Die Versammlungsleitung bilden neben Anmelder Maderer auch Sven Diem (Eckersmühlen), früher Fußballtrainer der E-Jugend des TV Eckersmühlen und nun neu gewählter „Stützpunktleiter“ der JN Franken /Oberpfalz sowie Jens R., führender Aktivist der „Division Franken“. Als Redner treten zuerst Roman S. (Weißenburg) und ein Aktivist des „Aktionsbündnis Nordfranken“ auf. Ein weiterer Sprecher, der als Angehöriger der Weißenburger Kameradschaft vorgestellt wird, bedroht in seiner aggressiven Ansprache Antifaschist_innen: „Antifaschisten haben Namen und Adressen (…) Nach dem Systemwechsel werden sie ihrer gerechten Strafe zugeführt“.
Der NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert redet bei der 'Division Franken'.  Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Der NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert redet bei der ‚Division Franken‘. Foto: anonym zugesandt, (c) a.i.d.a.
Prominentester Redner ist anschließend der bayerische NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert, der für die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) auch im Nürnberger Stadtrat sitzt. Ollert thematisiert vor allem ein drohendes NPD- und BIA-Verbotsverfahren.

Zwischen den Reden wird Rechtsrockmusik abgespielt, darunter das Lied „Journalist“ der extrem rechten Band „Nordwind“. Im Text heißt es: „Du fängst und betrügst, zensierst und lügst oder schreibst einfach nur Mist. Du bist das Geschwür ganz unten mein Freund, du bist Journalist“ und „Sie [die Journalist_innen] sind Scheißhausfliegen am Arsch der Pest“.

Nach der zweistündigen Kundgebung, die unter anderem wegen der lautstarken Proteste nur wenige Menschen mitbekommen haben dürften, reisen die Nazis gemeinsam wieder ab. Am folgenden Tag veröffentlicht die „Division Franken“ einen Kundgebungsbericht auf ihrer Website. Darin beklagen sie, dass zwei bekannte Mitglieder des konkurrierenden Neonazinetzwerks “Freies Netz Süd” (FNS) ihre Veranstaltung abfotografiert hätten. Dies löst in der Folgezeit einen tiefen Streit zwischen den verfeindeten Gruppierungen aus.

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