Gersthofen (Lkr. Augsburg). Neonazis des bayernweiten Kameradschafts-Dachverbands „Freies Netz Süd“ (FNS) laufen ungehindert als Gruppe im Gersthofer Faschingsumzug mit.
Die Gruppe ist z. T. verkleidet, beispielsweise als „Tod“, „Kapitalist“ (mit Zylinder und Weste) und „Guantanamo-Häftling“, die anderen Neonazis treten z. T. vermummt auf. Sie tragen zudem das antiamerikanische Transparent „Friedenstauben der ‚Demokratie‘ – Kriegstreiber stoppen! freies-netz-sued.net“, das FNS-Aktivist_innen um Karl-Heinz Statzberger (Markt Schwaben) und Vanessa Becker (München) auch schon am 3. Februar 2013 beim Faschingsumzug der „Damischen Ritter“ in München mitführten.
Nach Angaben der Veranstalter_innen des Umzugs, der „Faschingsgesellschaft Lechana“, haben sich die Neonazis sogar als Gruppe „Wilder Westen“ angemeldet und „eine Parodie auf die Unglaublichkeit Amerika“ angekündigt. Niemand will geahnt haben, dass dies einen extrem rechten Hintergrund haben könnte. Auch während des Umzugs (bei dem eine weitere der 30 teilnehmenden Gruppen auch „schwarz“ geschminkte „Wilde“ in Baströcken darstellt) beschwert sich nach Auskunft der Organisator_innen niemand über die Neonazis.
Ahnungslosigkeit auch bei der Polizei: „Dass sich die Rechten auf Faschingsumzügen einschmuggeln, sei der Polizei neu, sagte Polizeisprecher Martin Binder“, schreibt die Augsburger Allgemeine am darauffolgenden Dienstag. Dabei waren Neonazis auch schon in den letzten Jahren immer wieder in Bayern in Faschingsumzügen mitgelaufen oder hatten dies versucht, z. B. am 6. März 2011 in Schwandorf und in Neustadt an der Waldnaab.
Auf der Webseite des neonazistischen „Infoportals Schwaben“ erscheint am 14. Februar 2013 ein Bildbericht über die Aktion.
Siehe auch: „Augsburger Allgemeine“ (Online-Version, www.augsburger-allgemeine.de) vom 12. Februar 2013.