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10. Dezember 2011

München. Unter Leitung von Norman Bordin („Kameradschaft München“, Ottobrunn) marschieren am Samstag Abend knapp zwanzig Neonazis unangemeldet in München auf: Gegen 19.30 Uhr ziehen sie vom Goetheplatz die Lindwurmstraße entlang zum Sendlinger Tor, schließlich über Blumenstraße und Viktualienmarkt zum Isartorplatz (20.20 Uhr).

Neonaziaufmarsch zum Isartorplatz.  Foto: Robert Andreasch
Neonaziaufmarsch zum Isartorplatz. Foto: Robert Andreasch

Obwohl sie ein extra für diesen Anlass umgearbeitetes Fronttransparent („Wir stürmen dem Siege entgegen – Kampf der Rotfront – Freies Netz Süd“), das bekannte Hochtransparent der „Kameradschaft München“ („Wir kämpfen für Euch – Kameradschaft München – Freies Netz Süd“), zahlreiche schwarze Fahnen sowie ein Lautsprecherfahrzeug mit Hornlautsprechern mitführen, lässt die Polizei die Neonazis gewähren: es handle sich um eine „Spontandemonstration“ gegen „Linksextremismus und Intoleranz“.

Norman Bordin gibt die Parolen vor: „Nationaler Sozialismus – jetzt, jetzt, jetzt!“, „Ob Ost, ob West, nieder mit der roten Pest“, „Frei, sozial und national“, „Die Straße frei – dem nationalen Widerstand“, „hier marschiert – der nationale Widerstand“, „Kriminelle Ausländer – raus, raus, raus!“ und „Das System ist am Ende, wir sind die Wende“. Später hält Bordin eine Rede, in der er gegen „Ausländer“ hetzt, sowie gegen CSU-Stadtrat Marian Offman, Oberbürgermeister Christian Ude und das alternative „Kafe Marat“ loslegt.

Vermummt: Franz Sedlbauer, führender Aktivist der 'Kameradschaft München Nord' (m.)  Foto: Robert Andreasch
Vermummt: Franz Sedlbauer, führender Aktivist der ‚Kameradschaft München Nord‘ (m.) Foto: Robert Andreasch
Schon um 18.00 Uhr versuchen dieselben Neonazis, gegen eine am Goetheplatz beginnende antifaschistische Demonstration vorzugehen:

Dazu fahren die Mitglieder Münchner bzw. oberbayerischer Kameradschaften um Stefan Willy Reiche („Jagdstaffel D.S.T.“), Vanessa Becker (bisher „Bürgerinitiative Ausländerstopp“, „Freie Nationalisten München/FNM“), Vince Herczeg und Franz Sedlbauer („Kameradschaft München-Nord“) aus Richtung Obersendling mit der U-Bahn zum Goetheplatz. Auch die als Rechtsterroristen verurteilten Karl-Heinz Statzberger und Thomas Schatt, die eigentlich einem gerichtlichen Kontaktverbot unterliegen, sind beide gleichermaßen Teil der Gruppe, die sich ab dann vor der Universitätskinderklinik in der Lindwurmstraße aufhält.

Als sich die antifaschistische Demo Richtung Goethestraße in Bewegung setzt, kommen die Neonazis, zum Teil mit Tüchern und gar einer Sturmhaube vermummt, schnell zum Goetheplatz. Das Agieren der Neonazis wirkt jedoch planlos, so dass  es durch die Gruppe zu keinem Angriff kommt. Als die Antifademo vorbeigezogen ist, packen die Neonazis um Vanessa Becker das alte Transparent („Linke Banden hier im Land – München leistet Widerstand“) ihrer ehemaligen Kameradschaft FNM aus, das zum ersten Mal am 13. Juni 2008 bei einem Neonaziaufmarsch gegen a.i.d.a. e.V. und gegen das Kafe Marat verwendet worden war. Auch das Fronttransparent besitzt eine Vorgeschichte: Das Banner stammt von der Kameradschaft Miesbach und wurde von dieser bereits bei einem Aufmarsch am 1.Mai 2010 in Erfurt getragen. Nun wurde die Domain-Adresse der ehemaligen „KS Miesbach“ übermalt und durch diejenige des „Freien Netz Süd“ ersetzt. Der Polizeibericht des Polizeipräsidiums München enthält im Nachhinein keinen Eintrag über das Geschehen.

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