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2. November 2014

Dachau: Unbekannte attackieren die KZ-Gedenkstätte: In der Zeit von Samstag, 1. November 2014, 23.45 Uhr, auf Sonntag, 2. November 2014, 5.30 Uhr, entwenden sie am Jourhaus das historische Tor mit dem bekannten, zynischen „Arbeit macht frei“-Schriftzug. Der schmiedeeiserne Torflügel misst ca. 190 x 95 cm. Der oder die Täter_innen müssen ein Flügeltor am Haupteingang bzw. die Außenumzäuning überstiegen haben und die ca. 100 kg schwere Tür möglicherweise mit einem Kraftfahrzeug abtransportiert haben.

Das Tor am Jourhaus.  Foto: Wikimedia-Commons
Das Tor am Jourhaus. Foto: Wikimedia-Commons
Das Jourhaus war der Ein- und Ausgang des Häftlingslagers und das Dienstgebäude der Lager-SS. Die Häftlinge mussten nach ihrer Ankunft durch das geschmiedete Tor das Lager betreten und täglich zu den Arbeitskommandos marschieren. Der von der SS angebrachte Spruch „Arbeit macht frei“ markiert die zynische Haltung der SS gegenüber den Häftlingen, denn in den Konzentrationslagern waren Zwangsarbeit und „Vernichtung durch Arbeit“ zentrale Mittel des Terrors.

Gabriele Hammermann, die Leiterin der KZ-Gedenkstätte, ist über den Anschlag entsetzt: Die Tür mit der Parole sei „das zentrale Symbol für den Leidensweg der Häftlinge“. Der Anschlag sei der bisher „schwerste Angriff auf den Gebäudebestand der Gedenkstätte“ und zeige „eine neue Qualität der Schändungsenergie“.

Am 4. November 2014 veröffentlicht die aus dem verbotenen „Freien Netz Süd“ hervorgegangenen Neonazipartei „Der dritte Weg“ (III.Weg) einen Artikel über die Attacke, in dem es heißt, „Protagonisten der Gutmenschenmafia“ seien sich „immer noch sicher, daß hier ein klarer Fall von ‚KZ-Schändung‘ vorläge. Nüchterne Betrachter des raffinierten Alt-Metall-Diebstahls haben aber vielmehr professionelle osteuropäische Bandenkriminelle im Visier“.

Siehe auch: Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord vom 2. und 7. November 2014 und Berichterstattung der „TZ München“ (Online-Version, www.tz.de) vom 2. November 2014.

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